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Was hält die neue NLA-Saison der Frauen bereit?

NLA Expert Talk Women | Am Wochenende fällt der Startschuss in die neue NLA-Saison. Thays Deprati nimmt für uns den Saisonstart bei den Frauen etwas genauer unter die Lupe.

Auch in diesem Jahr wagen sich vor dem NLA-Saisonstart wieder zwei Expert:innen auf die Äste hinaus: Während bei den Männern erneut Samuel Ehrat Rede und Antwort steht (Beitrag folgt morgen), schätzt auf Frauenseite neu Thays Deprati die bevorstehende NLA-Saison ein. Die ehemalige Schweizer Nationalspielerin, frisch gebackene Berufstrainerin und RSI-Volleyballexpertin löst SRF-Experte Adrian Wicky in dieser Funktion ab und hat vier Fragen rund um die NLA der Frauen beantwortet:

Letztes Jahr war die Saison so ausgeglichen wie noch nie – wird dies in dieser Saison wieder der Fall sein?

Thays Deprati: Ich gehe davon aus, dass die Liga auch in dieser Saison wieder ausgeglichen sein wird. Die Transfers innerhalb der Liga deuten auf ein vergleichbares Niveau hin, obwohl einige Vereine die Anzahl der Ausländerinnen aus finanziellen Gründen reduzieren mussten. Im weiteren Verlauf erwarte ich jedoch, dass sich insbesondere die Mannschaften am Tabellenende etwas von den übrigen Teams absetzen werden.

Vier Frauenteams nehmen diese Saison am Europacup teil – welche Bedeutung hat dieser Wettbewerb für die Teams?

Thays Deprati: Der Europacup ist immer ein Highlight der Saison – sowohl für die teilnehmenden Vereine als auch für Athletinnen und Coaches.

Einerseits bietet er die Möglichkeit, einzigartige internationale Erfahrungen zu sammeln und manchmal in deutlich grösseren Hallen zu spielen als in der Schweiz üblich. Andererseits handelt es sich um grosse, oft gut besuchte Events, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Für die Vereine und Spielerinnen ist der Wettbewerb eine wertvolle Chance, sich international zu präsentieren und ihren Namen europaweit bekannt zu machen. Darüber hinaus ist die Teilnahme auch eine Frage der Ehre, da man das Schweizer Volleyball und die Schweiz im Ausland repräsentiert.

 

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Auf welche Transfers dürfen sich die Fans am meisten freuen?

Thays Deprati: Ich bin besonders gespannt auf die Transfers aus den USA und darauf, wie sich diese Spielerinnen mit den eigenen Teams in unserer Liga durchsetzen können. Spannend ist zum Beispiel der Wechsel der Aussenangreiferin Skye Ekes zum VBC Cheseaux. Dank ihrer Grösse (185 cm) und Explosivität stösst hier eine Angreiferin mit viel Power zur Liga, die unter der Regie von Oriane Hämmerli und ihrem schnellen Spiel sehr spektakulär wirken kann und den positiven Aufwärtstrend des Teams aus den letzten Saisons weiter unterstützen kann.

In meinen Augen ein weiterer spannender Wechsel ist jener von Jillian Gillen zu Sm’Aesch Pfeffingen. Trotz ihrer «nur» 170 cm Körpergrösse hat sie in ihren bisherigen Teams mit enormer Energie, Power und Leadership überzeugt. Auch liga-interne Transfers versprechen viel Spannung: So wird Natalie Hayward, die letzte Saison Lugano auf den 3. Platz geführt hat, neu die Regie des Spiels von Viteos NUC leiten. Mit ihrem soliden und präzisen, zugleich aber schnellen Spiel, kombiniert mit den Top-Angreiferinnen von NUC, dürfen sich die Fans auf ein weiterhin unterhaltsames und aggressives Spiel freuen.

Welches sind deine Top-3 Favoritinnen im Kampf um eine Medaille?

Thays Deprati: Im Kampf um die drei Medaillen sehe ich vier Teams als heisseste Anwärterinnen: Viteos NUC, Sm'Aesch Pfeffingen, Volley Lugano und VC Kanti Schaffhausen.

NUC kann auch in dieser Saison auf die «Königin der Liga» Tia Scambray zählen sowie auf die in der letzten Saison stark aufspielende Diagonalangreiferin Maia Dvoracek. Mit der 187 cm grossen Kanadierin Gabrielle Attieh, die zuvor beim VBC Cheseaux mit Coach Girolami war, stösst zudem eine weitere gefährliche Angreiferin zum Team.

Sm’Aesch Pfeffingen verfügt ebenfalls über einen sehr interessanten Kader: Unter der Regie von Mita Uiato bringen neben Jody Larson drei weitere Amerikanerinnen zusätzliche Schlagkraft im Angriff: Emma Ellis (Diagonalangreiferin), Brianna Green (Mittelblockerin) und Jillian Gillen (Aussenangreiferin).

Als dritte Favoritinnen sehe ich entweder Volley Lugano oder Kanti Schaffhausen. Das Team von Apostolos Oikonomou hat in den letzten Jahren gezeigt, dass es zu den besten der Liga gehört und in den entscheidenden Momenten überzeugen kann. Diese Saison tritt Volley Lugano jedoch wieder mit nahezu komplett neu zusammengestelltem Kader an. Ähnlich auch bei Kanti Schaffhausen, welches letzte Saison viel Charakter und Power zeigte. Jedoch bleibt es bei Kanti abzuwarten, ob die neuen Schweizerinnen die Schlüsselpositionen von Perkovac und Habegger erfolgreich besetzen werden.

Swiss Volley, 09.10.2025

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