Wenn man «Arena du Sud», die Volleyballhalle an den Olympischen Spielen in Paris, betritt, packt einen die Stimmung sofort. Hier finden 12'000 Zuschauer:innen Platz – und kein Sitzplatz bleibt leer. Das Volleyballfieber hat Paris gepackt, so dass hier zwischenzeitlich so laut mitgejubelt und angefeuert wird, dass der Lärmpegel über 120db erreicht. Mitten im Geschehen steht der Ruhepol Vladimir Simonovic auf dem Schiedsrichterpodest. Er pfeift zum dritten Mal für die Schweiz an Olympischen Spielen. Der 48-Jährige stand bereits in Rio 2016 und in Tokio 2021 im Einsatz. In Paris als Schiedsrichter aufgeboten zu sein, bedeutet ihm viel:
«Das olympische Turnier ist eines der stärksten Turniere der Welt. Es ist eine besondere Herausforderung für alle Spieler:innen und alle Teilnehmenden.»
Dabei duellieren sich die besten Teams der Welt auf höchsten Niveau: «Ich muss sagen, dass es bisher keine einfachen Spiele gegeben hat, alle haben einfach das Maximum herausgeholt. Alle sind da, um zu gewinnen. Wir Schiedsrichter:innen geben auch unser Bestes.» Das Aufgebot für die einzelnen Spiele erhält Vladimir jeweils erst am Vorabend. «In der Gruppenphase begann der Tag früh am Morgen. Je nach Spielzeit habe ich meine Morgenroutine, die Kaffee... und noch mehr Kaffee beinhaltet!», lacht er. Wenn er die Gelegenheit hat, schaut sich Vladimir ein Spiel an oder schaut sein Spiel vom Vortag nochmals. «So bereite ich mich auf das Spiel des Tages vor.» Vladimir unterscheidet jedoch nicht zwischen olympischen und «normalen» Spielen, wie er sagt:
«Jedes Spiel erfordert vollen Einsatz des Schiedsrichters und ein professionelles Vorgehen. Wenn wir von Spannung sprechen, ja, die gibt es bei den Olympischen Spielen, aber auch bei allen anderen Wettbewerben. Die Olympischen Spiele sind ein grosses Turnier, die Spieler:innen verdienen eine maximal gute Schiedsrichterleistung. Aber auch bei anderen Spielen (Verein oder Nationalteams) muss der Schiedsrichter der Aufgabe gewachsen sein.»
Auch der Schweizer Alain Fischbacher steht in Paris im Einsatz. Er ist jedoch nicht auf, sondern hauptsächlich neben dem Spielfeld zu finden. Alain ist «International Technical Official» und schaut in der Halle zum Rechten. Er ist Secretary der Rechtskommission beim internationalen Volleyballverband FIVB und ist in Paris als «Legal and Disciplinary» aufgeboten. Während den Spielen ist er auf der Tribüne und beobachtet das Geschehen. Bestenfalls hat Alain nach den Matches nichts zu tun, nämlich dann, wenn es keine juristischen Streitfälle gibt. Bei einem Match war er auch als Game Jury direkt am Technical Table am Spielfeldrand zu finden und hatte dafür zu schauen, dass während des Spiels alles korrekt durchgeführt und festgehalten wurde. Für ihn sind es die ersten Olympischen Spiele, an denen er aufgeboten wurde. Alain ist begeistert von der Atmosphäre in der Halle: «Es ist eine unglaubliche Stimmung. Bereits um 9 Uhr morgens ist die Halle voll und die Leute fiebern mit.» Auch ausserhalb der Halle gefällt es ihm gut in Paris, wie er sagt:
«Alle sind sehr freundlich hier. Die Olympia-Stimmung in der Stadt ist einfach etwas Spezielles.»
Das Volleyballturnier läuft noch bis am 11. August. Bis dann stehen noch hochkarätige Spiele an. Ob Vladimir Simonovic nochmals im Einsatz sein wird, steht noch nicht fest.
Swiss Volley, 06.08.2024