Als Nico Fuchs 2021 zum ersten Mal die Anime-Serie «Haikyu» sah, ahnte er nicht, dass sie sein Leben verändern würde. Der damals 15-Jährige aus dem Kanton Schwyz war sofort fasziniert vom Sport. «Mit meinen Freunden fingen wir selbst an. Wir haben einfach draussen etwas herumgespielt und gemerkt, dass das ziemlich viel Spass macht», erinnert sich Nico. Kurz darauf meldete er sich beim nächstgelegenen Klub, dem VBC March, an.
«Wir haben einfach draussen etwas herumgespielt und gemerkt, dass das ziemlich viel Spass macht.»
Damals dachte er noch nicht daran, dass Volleyball einmal mehr als nur ein Hobby sein könnte. «Ich habe sehr gerne Volleyball gespielt und viele Fortschritte gemacht, aber nie daran gedacht, das professionell zu betreiben.» Erst als sein damaliger Trainer ihm rät, sich bei den Volley Talents zu melden, nimmt seine Karriere Fahrt auf. 2023 wird der Diagonalangreifer Teil der Regionalen Trainingsgruppe (RTG), ein Jahr später wechselt er ins Nationale Trainingszentrum (NTZ) Rapperswil-Jona. «Dann wurde mir langsam bewusst, dass ich mich Richtung Leistungssport bewege», sagt Nico.
Vergangene Saison folgte der nächste Schritt: der Wechsel ins Nationale Leistungszentrum (NLZ) und damit der Sprung in die Nationalliga A. Nach nur drei Jahren Volleyballerfahrung spielte Nico plötzlich in der höchsten Schweizer Liga. «Was die Anzahl Trainings betrifft, war der Wechsel vom NTZ in die NLA keine grosse Veränderung. Aber die Intensität ist deutlich höher, das habe ich sofort gemerkt», erzählt er.
Im NLA-Team des TSV Jona Volleyball hat sich der junge Diagonalangreifer schnell wohlgefühlt. «Die Atmosphäre ist super, alle sind sehr freundlich. Es ist einfach ein cooles Team, um dort Volleyball zu spielen. Zudem hat Nico im eigenen Team zwei grosse Vorbilder: Ramon Caviezel und Luca Ulrich. «Auf sie kann man immer zählen. Wenn es knapp wird und wir punkten müssen, weiss jeder: Der Ball muss zu Luca oder Ramon gespielt werden. Das ist schon cool. Und ihre Karrieren beeindrucken mich sehr.»
Nico weiss: Sein Weg hat erst begonnen. Um eines Tages in die Fussstapfen seiner Idole zu treten, trainiert er fleissig – sieben Mal pro Woche, zwei Mal am Morgen und jeden Abend unter der Woche. Neben dem Sport absolviert er eine Lehre als Hochbauzeichner bei HATT Partner Architektur im 90%-Pensum. «Ich habe ein sehr cooles Büro, das mir die Möglichkeit gibt, alle Trainings zu besuchen. Mein Lehrbetrieb ist auch sehr flexibel, was meine Arbeitszeiten betrifft.»
Ein besonderer Moment seiner bisherigen Karriere? «Mein zweites NLA-Spiel in Genf blieb mir im Kopf. Es war mein erstes Auswärtsspiel und ich erhielt den MVP-Titel», blickt Nico zurück.
Doch auch bei Nico läuft nicht immer alles reibungslos. Sein erstes NLA-Spiel etwa verlief nicht nach Wunsch. «Ich habe mir viel Druck gemacht. Danach musste ich mich sammeln und neu fokussieren. Das zweite Spiel lief dann sehr gut.»
Heute weiss Nico, wie er mit Druck umgeht: «Ich versuche, im Moment zu bleiben und mich auf das zu konzentrieren, was auf dem Spielfeld passiert.» Er beschreibt sich als eher ruhigen Spieler – «aber wenn es mal nicht läuft, versuche ich trotzdem, etwas Stimmung zu machen.» Ihn erkenne man auf dem Spielfeld aber vor allem an seiner Grösse: «Ich bin kleiner als alle anderen. Trotz meiner 188 cm sind die meisten um einiges grösser als ich.»
Und wo sieht sich Nico in fünf Jahren? «Ich würde gerne in der Schweizer Nati spielen. Wenn es klappt, auch im Ausland, um verschiedene Erfahrungen zu sammeln. Ganz genaue Ziele habe ich noch nicht, aber eines steht fest: Ich möchte auf jeden Fall in der Schweizer Nationalmannschaft spielen.»
Swiss Volley, 16.10.2025