Nach ihrer Wahl zur Präsidentin im Jahr 2015 übernahm Nora Willi ein Amt, das sie bereits durch ihre vorherige Mitarbeit im Zentralvorstand gut kannte. Gleich zu Beginn setzte sie zusammen mit dem Zentralvorstand klare Ziele: Mit der Vision 2024 definierte der Verband 2016 eine Langfriststrategie, die insbesondere auf die Förderung des Nachwuchses und die Entwicklung nachhaltiger Strukturen abzielte.
Schon 2016 erlebte der Verband einen sportlich starken Auftakt in Nora Willis Amtszeit: Die Heim-EM im Beachvolleyball in Biel sowie die Olympischen Spiele in Rio brachten emotionale Momente, insbesondere mit dem Viertelfinaleinzug von Joana Mäder (damals noch Heidrich) und Nadine Zumkehr. In den Folgejahren legte der Verband verstärkt den Fokus auf strukturelle Entwicklungen. 2017 wurde der Prix Benevolley ins Leben gerufen, um das Ehrenamt im Volleyball und Beachvolleyball stärker zu würdigen. Zudem wurde die erste Strategiephase in Angriff genommen, mit Meilensteinen wie der Einführung des Final Four und der sportlichen Qualifikation des Frauennationalteams für die EM-Endrunde.
2019 markierte einen weiteren wichtigen Schritt: Neben der erfolgreichen ersten sportlichen EM-Qualifikation des Volleyball- Frauennationalteams wurde das Nachwuchsmodell «Swiss Volley Rahmenkonzept FTEM Volleyball & Beachvolleyball» eingeführt und Fördergefässe wie das Nationale Nachwuchszentrum (NNZ) und das Nationale Trainingszentrum (NTZ) etabliert. Diese Massnahmen sorgten für einen nachhaltigen Aufschwung in der Nachwuchsarbeit. Weiter wurde die Nachfolgeplanung für den CEO gestartet.
Das Jahr 2020 stellte mit der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung dar. Nora Willi musste gemeinsam mit ihrem Team zahlreiche Entscheidungen zu Schutzkonzepten und finanziellen Stabilisierungspaketen treffen. Trotz der schwierigen Umstände erlebte der Verband sportliche Höhepunkte, wie den EM-Titel von Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder (damals noch Heidrich). Die operative Führung konnte erfolgreich von Werner Augsburger an Philippe Saxer übergeben werden.
«Der Sport war immer mein Antreiber für dieses Amt, dass wir besser werden, eine breitere Basis haben, die Jugendlichen zum Volleyball kommen, weil sie Vorbilder sehen, die auf der internationalen Bühne, sei es im Sand oder in der Halle, erfolgreich sind oder einfach, weil der Volleyballsport ein grossartiger Mannschafts- und Teamsport ist.»
In den darauffolgenden Jahren erzielten die Schweizer Athlet:innen weitere historische Erfolge, darunter die erneute Volleyball-EM-Qualifikation der Frauen sowie die erstmalige sportliche Qualifikation des Männernationalteams für eine EM-Endrunde. Zudem qualifizierte sich das U19-Frauennationalteam für die EM. Die Beachvolleyballer sicherten sich den Sieg am Continental Cup und damit einen Platz an den Olympischen Spielen in Tokio. Ein weiteres grosses Highlight waren die Medaillengewinne im Beachvolleyball, wie die Bronzemedaille von Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder (damals noch Heidrich) bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021. Die beiden wurden zudem vom CEV mit dem Award «Queens of the Beach» ausgezeichnet. Tanja Hüberli und Nina Brunner wurden 2021 Europameisterinnen, woraufhin sie 2022 den Award «Queens of the Beach» erhielten.
Auch strukturell ging es voran: Der Verband schloss ein umfangreiches IT-Projekt ab, führte Workshops zur Strategieentwicklung 2028 durch und stärkte Synergien mit den Regionen
2023 spielten erstmals sowohl das Männer- als auch das Frauennationalteam die Volleyball-Europameisterschaft in Italien, mit einem historischen Achtelfinaleinzug der Frauen. Tanja Hüberli und Nina Brunner krönten das Jahr mit ihrem zweiten EM-Titel.
2024 war sowohl sportlich als auch strukturell ein sehr erfolgreiches Jahr. Unter dem Eiffelturm in Paris holten Tanja Hüberli und Nina Brunner die olympische Bronzemedaille. Esmée Böbner und Zoé Vergé-Dépré sicherten sich in Paris mit dem fünften Rang ein olympisches Diplom und krönten ihre erfolgreiche Saison mit der EM-Bronzemedaille. Die Volleyballnationalteams konnten mit dem Sieg der Frauen über Finnland und den Siegen der Männer über Schweden und Spanien einen wichtigen Schritt in Richtung EuroVolley 2026 machen. Viteos NUC hat die Silbermedaille im CEV Volleyball Cup gewonnen und Volleyball auf Spitzenniveau gezeigt. Zudem wurde die Weiterentwicklung der Nationalliga A gestartet.
Nora Willi zieht eine positive Bilanz ihrer Amtszeit: «Wir haben die Vision 2024 grossmehrheitlich erreicht und teilweise übertroffen.» Sie richtet ihren Dank an die gesamte Volleyballfamilie:
«Danke an die Vertreterinnen und Vertreter der Regionen, die das Fundament unseres Verbands bilden, sowie an alle Mitglieder der Kommissionen, Konferenzen und Gremien von Swiss Volley. Danke auch an die Top-Sportlerinnen und -Sportler, Trainerinnen und Trainer, Turnierorganisatoren sowie die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle. Ihr alle leistet mit viel Leidenschaft grossartige Arbeit. Mein Dank gilt zudem dem Zentralvorstand, der eine gute Diskussionskultur pflegt und mir stets den Rücken gestärkt hat, sowie meiner Frau Bettina, die in den letzten neun Jahren unzählige Male auf mich verzichtet hat.»
Nach neun Jahren sieht Nora Willi den perfekten Moment, um zurückzutreten und frischen Wind in den Zentralvorstand zu bringen. Als Nachfolgerin wurde Daniela Aeschlimann am Volleyballparlament im November dieses Jahres gewählt.
Swiss Volley, 19.12.2024