Das mit Spannung erwartete Schweizer Duell im Achtelfinale war um einiges klarer, als viele vor Spielbeginn erwartet hatten: Anouk/Zoé sicherten sich den direkten Platz im Viertelfinal in zwei Sätzen (21:18, 21:15). Für Hüberli/Kernen begann derweil das grosse Warten, ob es via Lucky Loser doch noch für den Einzug ins Viertelfinale reichen würde. Nach einer Stunde bibbern war dann klar: Es reicht!
«Wir konnten uns gut konzentrieren und wenn mal eine Aktion nicht gut gelaufen ist, konnten wir es schnell abhaken. Es war sehr heiss, nun gilt es, gut zu erholen und viel zu trinken.»
Und für Hüberli/Kernen kam es noch viel besser: in ihrem Viertelfinale gegen Cannon/Kraft aus den USA zeigten die beiden Schweizerinnen eine herausragende Leistung und dominierten die um sechs Positionen besser gesetzten Amerikanerinnen. Die Folge: ein klarer 2:0-Sieg (21:17, 21:13) und der verdiente Halbfinaleinzug.
«Ich war im Spiel gegen Anouk und Zoé sehr nervös und nicht zufrieden mit meinem Spiel. Als wir dann erfuhren, dass wir trotzdem im Viertelfinal stehen, haben wir uns gedacht, dass wir diese Chance packen wollen. So cool, ist es aufgegangen – merci an Alle!»
«Dass wir am Sonntag noch im Gstaadion spielen dürfen, hätten wir uns vielleicht erträumt, aber nie erwartet. Danke an alle Fans, ihr habt uns sehr viel Energie gegeben!»
Direkt im Anschluss betraten Anouk und Zoé den bis auf den letzten Platz gefüllten Center Court in Gstaad. Ihre Gegnerinnen kamen aus Deutschland und hiessen Ittlinger/Grüne. Der erste Satz war eine Machtdemonstration der beiden Schweizerinnen (21:10). Im zweiten Satz legten die Deutschen dann ihrerseits mit einer komfortablen Führung (13:6) los. Doch dann das Unglaubliche: Punkt um Punkt holten die Schweizerinnen auf, drehten den Satz tatsächlich noch (21:19) und sicherten sich somit ebenfalls den Einzug in die Medaillenentscheidung. Dabei gelangen Anouk sagenhafte 10 Punkte allein am Block! Es scheint fast so, als wäre das Aufholen von grossen Punktedifferenzen neuerdings ein Markenzeichen der Schweizer Teams…
«Jede Schweizer Spielerin träumt davon, hier in Gstaad um die Medaillen zu spielen. Es ist mega schön, haben wir das nun geschafft. Es ist unglaublich: dieses Publikum, diese Stimmung, das gute Wetter, alles passt!»
«Im zweiten Satz sah es nicht gut aus für uns, aber dritte Sätze sind immer so eine Sache. Deshalb haben wir nochmals gezündet und es ist gut herausgekommen.»
Somit stehen erstmals in der Gstaader Turniergeschichte zwei Schweizer Frauenteams im Halbfinale. Damit hat die Schweiz natürlich eine Medaille auf sicher – erst die zweite auf Frauenseite und die erste seit dem Bronzegewinn von Kuhn/Zumkehr aus dem Jahr 2012.
Und wer weiss, vielleicht gibt es am Sonntag gar zwei Medaillen für die Schweiz. In den Halbfinals treffen Anouk/Zoé auf Nuss/Brasher (USA, Seed 1, 11 Uhr) und Hüberli/Kernen auf Tina/Anastasija (LAT, Seed 8, 10 Uhr). Tickets sind keine mehr erhältlich. Die Spiele werden live auf SRF zwei übertragen.
Swiss Volley, 05.07.2025