Foto: Léa Brckl

Aufbruch ins Ausland: Fiona Maeders Weg vom NLZ nach Frankreich

Fiona Maeder hat auf diese Saison hin von der Volleyball Academy zu Béziers Volley in Frankreich gewechselt. Im Porträt spricht die 22-jährige Diagonalangreiferin über ihren Weg in die französische Liga, ihre ersten Eindrücke in Béziers und ihre grossen Ziele.

Wenn Fiona Maeder morgens aufsteht, beginnt der Tag wie für Profis üblich: Frühstück, Aufwärmen, Training. Seit dieser Saison spielt die 22-jährige Diagonalangreiferin bei Béziers Volley in Frankreich, und der Alltag ist ein deutliches Stück professioneller als alles, was sie zuvor erlebt hat. «Hier ist Volleyball wirklich unser Beruf. Wir haben sehr viele freiwillige Helfer:innen und viele Physiotherapeut:innen, an die man sich jederzeit wenden kann, wenn man irgendetwas hat», erzählt sie. Ausserdem werde ein besonderes Augenmerk auf ihr Wohlbefinden gelegt, wie Fiona sagt: «Wir geben beispielsweise jeden Morgen an, wie gut wir geschlafen haben. Unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit werden also gut getrackt.»

«Natürlich ist es nicht immer einfach, wenn man nicht mehr zu den Besten im Team gehört.»

Fiona Maeder

Für die 22-jährige Fribourgerin ist es eine neue Erfahrung, Teil eines Teams zu sein, in dem sie zu den Jüngeren gehört. «Bei der Volleyball Academy war ich Captain eines jungen Teams und habe viel Verantwortung getragen. Jetzt kann ich wieder die Rolle der Youngsterin einnehmen und von den älteren Spielerinnen lernen», sagt sie. Die neue Rolle gefällt Fiona gut, auch wenn es eine Umstellung war: «Natürlich ist es nicht immer einfach, wenn man nicht mehr zu den Besten im Team gehört. Dadurch, dass ich im Sommer mit dem Nationalteam trainiert habe, konnte ich mich aber schon etwas daran gewöhnen.» In Béziers findet Fiona das ideale Umfeld für ihre Weiterentwicklung: «Alle hier sind sehr nett und unterstützend und wollen auch, dass ich zu Spielzeit komme und gute Leistungen erbringen kann.»

Fiona Maeder war diesen Sommer erstmals für das Schweizer Nationalteam im Einsatz (Nr. 22). (Foto: CEV)

Vom ersten Ball zum NLZ

Fiona erinnert sich noch genau daran, wie alles begann: Sie war zehn Jahre alt, ihre Mutter hatte sie einfach zu einer Sportart angemeldet. «Sie meinte, ich solle eine Saison spielen, danach könne ich entscheiden, ob ich weitermachen wolle. Das mit dem Volleyball hat aber dann sehr gut gepasst», lacht sie. Schon bald zeigte sich, dass Volleyball mehr als nur ein Freizeitspass für die heute 187 cm grosse Angreiferin war. In Fribourg wurde der Spagat zwischen Schule und intensivem Training zunehmend stressig. «Ich wusste, wenn ich wirklich weitermachen möchte, muss ich mein Umfeld ändern», erzählt sie. Die Entscheidung fiel schliesslich für das Nationale Leistungszentrum (NLZ), das für sie den Durchbruch bedeutete.

«Ich wusste, wenn ich wirklich weitermachen möchte, muss ich mein Umfeld ändern.»

Fiona Maeder

Im NLZ der Volleyball Academy in Zürich lernte Fiona, wie professionelles Training funktioniert. Gleichzeitig konnte sie in Zürich ihre Matura an einem Sportgymnasium absolvieren, was ihr half, Schule und Leistungssport miteinander zu vereinbaren.

Der Sprung nach Frankreich

Der Wechsel nach Béziers ist ein grosser Schritt in Fionas Karriere: ein neues Land, eine neue Liga, ein neues Umfeld. «Alles ist professionell organisiert, vom Training bis zur Betreuung. Das Trainingsniveau ist sehr hoch.», beschreibt Fiona. Die Herausforderung spornt sie an. Sie arbeitet gezielt daran, sich im Team zu etablieren. «Mein kurzfristiges Ziel ist es, an meinen Fähigkeiten zu arbeiten und mich zu verbessern. Mittelfristig möchte ich Stammspielerin in Frankreich werden und meine Grenzen austesten. Selbst wenn es vorerst bei Frankreich bleibt, ist das für mich okay, da es eine starke Liga ist.» Trotzdem träumt Fiona noch grösser: «Wenn es sehr gut läuft, möchte ich langfristig sehen, wie weit ich wirklich kommen kann und ob es für eine noch stärkere Liga reicht», sagt sie mit Entschlossenheit.

Lernen von den Besten

Vorbilder hat Fiona keine festen, sie orientiert sich an Spielerinnen auf ihrer Position. Sie beobachtet, lernt und integriert Techniken und Spielweisen in ihr eigenes Spiel. Dabei helfen ihr sowohl die Erfahrungen aus dem NLZ als auch das professionelle Umfeld in Béziers, ihre Grenzen zu testen und Schritt für Schritt an ihrem Ziel zu arbeiten.

Swiss Volley, 15.10.2025

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