Swiss Volley Magazine 2013-2 deutsch - page 5

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Die Sache mit
Olympia…
Paul sen.: Dass es nie zu
einer Olympiamedaille
gereicht hat, war sicher
schade. Vor allem die überraschende Nie-
derlage im Viertelfinale von Sydney war eine
grosse Enttäuschung. Aber auch 2004 inGrie-
chenland war es hart.
Martin: Naja, die Viertelfinal-Niederlage in
Athen gegen Ricardo/Emanuel war deut-
lich, da waren wir chancenlos. Da war Pe-
king schwieriger zu verdauen, als wir gegen
Rogers/Dalhausser im Tiebreak 6:0 führten
und trotzdem verloren haben. Aber Sydney
war sicher am bittersten, weil wir dort zu
den Topfavoriten gezählt hatten.
Schweigen und Siegen…
Zeit ihrer Karriere war das spezielle Verhält-
nis der Laciga-Brüder ein Thema. Denn das
Erfolgsrezept hiess, sich konsequent anzu-
schweigen.
Paul sen.: Martin und Paul haben mehr als 10
Jahre zusammen gespielt und sich eigentlich
ganz gut arrangiert. Aber ohne Schwierigkei-
ten ging es sicher auch bei ihnen nicht. Meine
Frau und ich haben allerdings nicht viel ge-
wusst über die Probleme – die Zeitungen wa-
ren da offenbar besser informiert (lacht). Und
beide waren viel zu stolz, um uns einzuweihen.
Martin: Eigentlich hat unser Streit beim
Ping-Pong angefangen. Wir haben früher sehr
oft gegeneinander gespielt – und ich habe fast
immer verloren! Aber trotzdem wollte ich im-
mer wieder gegen Paul spielen. Dabei hat sich
der Frust mehr und mehr aufgestaut, und ich
habe gedacht: ‚Wart nur, irgendwann werde ich
mich dafür revanchieren!‘ Ich weiss nicht war-
um, aber Ping-Pong gibt Streit (lacht).
Paul sen.: Und dann habt ihr etwa 1 oder 2
Jahre lang fast jeden Tag 1 gegen 1 Beachvol-
leyball gespielt – stundenlang! Und mit einer
unglaublichen Verbissenheit.
Martin: Wir fanden einfach den Wettkampf
lustig. Weil es für beide um so viel ging, war
der Sieg auch etwas wert – der war sogar sehr
viel wert! Und wenn wir nach Hause gekom-
men sind, hast du immer gefragt, wer gewon-
nen hat. Für uns war das fast wie ein World
Tour Final, dieses 1:1-Spiel!
Paul sen.: Genau, manchmal habt ihr nicht ein-
mal im World Tour Final so verbissen gespielt
wie in der Badi Aarberg (schmunzelt).
Martin: Weil wir so oft gegeneinander ge-
spielt haben – sei es Tennis, Ping-Pong oder
Beachvolleyball – waren wir fast mehr Geg-
ner als Partner. Als wir z.B. anfänglich in den
USA trainierten, wollte niemand gegen uns
spielen. Für die Amis waren wir zu dünn, zu
bleich und zu schlecht. Also haben wir halt
1 gegen 1 gespielt. Letztlich hat uns das ge-
prägt. Natürlich wollten wir an den Turnie-
ren die Gegner schlagen, aber beide wollten
eben auch besser sein als der Bruder.
Lust auf neue Herausforderungen
Betreffend seiner Zukunft lässt sich Martin Laciga, der Ende 2012 ein Nachdi­
plomstudium als Marketing­Manager abgeschlossen hat, noch nicht zu tief in
die Karten blicken. «Ich bin momentan in der komfortablen Lage, dass ich mir
die Zeit nehmen kann, um verschiedene Sachen auszutesten, die mich interessie­
ren. Grundsätzlich bin ich offen für viele Optionen in den Bereichen Marketing,
Kommunikation und Sport und prüfe auch Angebote und Projekte, die an mich
herangetragen werden.»
Fotos: Andreas Eisenring (5), Markus Foerster (2), zvg (6)
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