Swiss Volley Magazine 2013-2 deutsch - page 4

4
M a i 02
|
2 0 13
mit seinem Bruder Paul massgeblich dazu
beigetragen hat, dass die Beachvolleyball-
Welle aus Brasilien und den USA zu uns nach
Europa herüberschwappte, ist aber fast noch
höher zu bewerten.
Für das Swiss Volley Magazine haben Martin
Laciga und sein Vater Paul Laciga senior das
Familienalbum geöffnet und aus dem Näh-
kästchen geplaudert.
Markus Foerster
Der Pionier tritt ab: Nach 18 Profijah-
ren und 206 Turnieren auf der FIVB
World Tour sagte Martin Laciga am 30.
Januar 2013 «Goodbye». Vize-Welt-
meister, drei EM-Titel, Nummer 1 der
Weltrangliste, sechs World Tour-Siege,
drei Olympiateilnahmen – die Liste der
sportlichen Erfolge liesse sich beliebig
verlängern. Dass Martin Laciga gemeinsam
Vom Tennis zum Beachvolleyball…
Paul sen.: Ursprünglich haben beide Buben
Tennis gespielt und waren sogar ziemlich gut.
Paul wurde allerdings immer von Muskel-
krämpfen geplagt, und Martin hatte einige
Rückenprobleme. Deshalb haben sie sich
nach einer Alternative umgesehen. Weil ich
Volleyball gespielt habe, versuchten sie es
zunächst ebenfalls mit Indoorvolleyball. Und
dann habe ich im Fernsehen Beachvolleyball
entdeckt und gedacht, das wäre doch was für
die beiden!
Martin: 1992 nahmen wir im Lido Luzern an
der ersten Schweizermeisterschaft teil, aber
kaum jemand kannte uns. Wir waren einfach
zwei Jungs aus Kerzers, die am Ende Rang
17 belegten. Das Bild unten stammt aber
aus dem Jahr 1994, als wir zum ersten Mal
Schweizer Meister wurden.
Paul sen.: Dass sie so schnell Fortschritte ge-
macht haben, hat mich aber schon ein wenig
überrascht. Sie sind ja nicht mit Volleyball
gross geworden und haben die Technik nicht
von Grund auf gelernt. Aber sie waren sehr
polysportiv und haben rasch dazugelernt.
Profisport statt Studium…
Martin: Nach der Matura bin ich sofort
Profi geworden. Wir haben uns von
Anfang an Gedanken gemacht, wie wir
mit dem Sport Geld verdienen kön-
nen. Von unserem allerersten Sponsor
haben wir ein Auto bekommen und
konnten so die Spesen reduzieren.
Paul sen.: Am Anfang waren wir alle
Sponsoren, sogar die Grossmutter. Wir
haben einen Caravan gekauft, sind mit
ihnen durch Europa getourt und haben
auf dem Camping übernachtet, damit
sie kein Hotel brauchten.
Martin: Heute ist das unvorstellbar.
Jedes Quali-Team übernachtet im Ho-
tel, und wenn sie es sich nicht leisten
können, dann fahren sie nicht ans
Turnier. Wir aber sagten uns: Wenn
wir das Hotel nicht bezahlen können,
dann übernachten wir eben auf dem
Campingplatz, dafür können wir spie-
len. Aber ich muss zugeben, dass die
Erholung nicht immer perfekt war
(lacht).
Goodbye, Martin Laciga!
Mit Martin Laciga hat einer der ganz Grossen des internationalen
­Beachvolleyballs die Sandbühne verlassen. Kein Schweizer Beachvolley­
baller war erfolgreicher, und weltweit hat nur der Brasilianer ­Emanuel
Rego mehr Turniere auf der World Tour bestritten.
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,...48
Powered by FlippingBook