Swiss Volley Magazine 2013-3 deutsch - page 9

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Kristel Marbach
Captain Schweiz
Kristel, was war dein persönliches EM-
Highlight?
Ganz klar die Stimmung im Hallenstadion. Die
Emotionen, die uns das Publikum geschenkt
hat – und die wir sicher auch dem Publikum
geben konnten – bleiben wohl unvergesslich.
Und wie fällt deine sportliche Bilanz aus?
Einerseits ist es wie gesagt ein Supergefühl,
dass wir das Publikum mit sehr guten Leistun-
gen mitreissen konnten. Andererseits ärgert
es mich natürlich immer noch, dass wir gegen
Frankreich so knapp ausgeschieden sind – vor
allem auch im Wissen, dass ein Sieg möglich
gewesen wäre. Die positiven Seiten überwie-
gen bei weitem, aber als Sportlerin trägt man
die Enttäuschung über diese knappe Niederla-
ge natürlich auch im Herzen mit beim Gedan-
ken an die EM.
Du hast diesem EM-Projekt in den letz-
ten vier Jahren alles untergeordnet. Hat
sich der grosse Aufwand rückblickend
gelohnt?
Definitiv ja! Wir hatte auf dieser vierjährigen
Reise die Chance, den Volleyball auf hohem in-
ternationalem Niveau kennenzulernen, durften
von perfekten Strukturen profitieren, die uns
Volero im Stützpunkt in Zürich bieten konnte,
und konnten gegen grosse Volleyballnationen
spielen. Diese Zeit war sehr bereichernd für
mich als Sportlerin, aber auch menschlich eine
extrem wertvolle Erfahrung.
Was bedeutet dies für die Zukunft?
Wir haben gesehen, dass es möglich ist, auch
als kleine Schweiz etwas zu erreichen, wenn das
Umfeld stimmt und man genügend Energie,
Zeit und Mittel investiert. Der Abstand zu den
besten europäischen Teams ist deutlich kleiner
geworden. Ich hoffe sehr, dass wir der Volley-
ballschweiz an der EM zeigen konnten, dass es
wichtig ist, eine starke Nati zu haben – beson-
ders auch als Vorbild für den Nachwuchs.
Schweizerinnen mit der
Chance auf ein WM-Ticket!
Dreieinhalb Wochen nach der EM
vor heimischem Publikum stand für
das Schweizer Nationalteam be-
reits der nächste Ernstkampf auf
dem Programm: In Ra‘anana (ISR)
bestritten die Schweizerinnen die
zweite Qualifikationsrunde für die
WM 2014 in Italien. Das gegenüber
der EM leicht veränderte Team – an
Stelle der zurückgetretenen Méla-
nie Pauli, Nadine Jenny und Laura
Tschopp sowie den ebenfalls abwe-
senden Laura Sirucek (Studium) und
Martina Halter (verletzt) rückten die
Nachwuchsspielerinnen Tabea Dalli-
ard, Laura Künzler und Livia Zaugg
nach – sicherte sich in der Sechser-
gruppe den dritten Rang und somit
die Qualifikation für die letzte und
entscheidende Phase.
Bereits an der EM im Hallenstadion
hatten die Schweizerinnen angedeu-
tet, dass sie in den vergangenen drei
Jahren im Rahmen des EM-Projekts
grosse Fortschritte erzielt hatten.
Nur resultatmässig hatte sich dies
noch nicht niedergeschlagen. In
Israel hat das Team nun die Reifeprü-
fung gegen etwas weniger starke Geg-
nerinnen mit Bravour bestanden. Mit
den couragierten Auftritten traten die
Spielerinnen den Beweis an, dass sie
den Anschluss ans europäische Mittel-
feld geschafft und sich die Investitionen
der letzten Jahre gelohnt haben. «In den
letzten drei Jahren hat das Team fast
nur verloren. Jetzt endlich konnte es et-
was gewinnen, als es um etwas ging»,
freute sich Interimstrainer Timo Lip-
puner, der die bereits bei ihrem Klub
Dinamo Moskau weilende Svetlana
Ilic vertrat.
Als Belohnung kämpfen die Schwei-
zerinnen vom 3. bis 5. Januar 2014 in
Lodz (POL) gegen die EM-Teilnehmer
Polen, Spanien und Belgien um die
WM-Teilnahme.
(si/mf)
Geschafft! Die Schweizerinnen mischen weiterhin mit in der WM-Qualifikation.
Foto: CEV
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