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Erfolgreiches Shotspiel
Shots gehören zwingend ins Schlagrepertoire eines Beachvolleyballer. Aber nur, wer den Gegner mög-
lichst lange über seine Angriffsabsichten im Ungewissen lässt, kann mit Shots regelmässig punkten.
Sebastian Beck
Sucht man nach Infos zum Thema
«Shotspiel im Beachvolleyball», so be-
kommt man in den meisten Fällen alle Ar-
ten von Shots aufgezählt: vom klassischen
Lineshot und dem Cutshot über den
Rollshot bis hin zum Pokeshot. Ich möchte
mich jedoch auch bei diesem Thema in
erster Linie den folgenden Schwerpunkten
zuwenden:
technische Gegebenheiten
häufigste Fehlerquellen
adäquate Trainingshilfen zur
Überwindung des gegnerischen
Blocks und der gegnerischen
Feldverteidigung
Übersicht ist wichtig, aber ...
Häufig wird ein gutes Shotspiel mit einer
extrem gut ausgebildeten Übersicht des
Angreifers gleichgesetzt. Diese Aussage hat
sicher auf jedem Level seine Daseinsbe-
rechtigung, da ein in die Arme des Verteidi-
gers gespielter Shot im Vergleich zu einem
harten Angriff definitiv weit einfacher zu
kontrollieren ist. Trotzdem bin ich der Mei-
nung, dass gutes Shotspiel weit mehr von
einer sauberen technischen Ausführung
und einer spielstrategischen Aufgleisung
des Spiels lebt, als imAllgemeinen bekannt
ist.
... Technik ist noch wichtiger!
Oft frage ich Spielerinnen und Spieler, was
denn die beste Übersicht bringt, wenn die
eigentliche Ballberührung in der Ausfüh-
rung des Shots nicht technisch sauber,
konsequent und voller Entschiedenheit
ausgeführt wird. Richtig: Ich begebe mich
in die Abhängigkeit des Gegners und die
Qualität seiner Aktionen.
Um den Erfolg meiner Shotaktion jedoch
möglichst weitgehend selber zu bestim-
men, muss ich
1.
den gegnerischen Handlungsspiel-
raum zeitlich verknappen und
2.
die Präzision steigern.
DemGegner Zeit stehlen
Je schneller ich den Ball beschleu-
nigen kann, desto weniger Zeit und
Handlungsalternativen besitzt mein Ge-
genüber. Umgekehrt heisst dies: Je weni-
ger Zeit mein Gegner für die Verteidigung
meines Shots hat, desto fehleranfälliger
wird seine Verteidigungsaktion.
Präzision durch Technik
Da die Flugkurve der meisten Shotvarianten
nicht direkt abfallend, sondern – je nach
Handlungshöhe – horizontal oder sogar
ansteigend verläuft, benötigt der Ball eine
starke Vorwärtsrotation (Topspin), um
den Weg in die gegnerische Feldhälfte
finden zu können. Folgende technischen
Schlüsselpunkte sind zu beachten:
1.
Die Ballberührung erfolgt mit der vol-
len Handfläche. Dadurch kann ich den
Ball präzise steuern.
2.
Aktiver Einsatz des Handgelenks, d.h.
die Hand geht beim Ballkontakt «über
den Ball» (siehe Abb. 1). Durch das ab-
schliessende Abklappen des Handge-
lenks erhält der Ball einen zusätzlichen
Impuls.
3.
Der Arm ist im Moment des
Ballkontakts maximal gestreckt, d.h.
der Ellbogen ist voll durchgestreckt.
Dies sorgt für die bestmögliche An-
steuerung und Reichhöhe beim Spie-
len des Balles.
Goldene Regeln fürs Training
Wie in praktisch jedem Sport führen
auch im Beachvolleyball die folgenden
beiden Trainingsregeln zum Ziel:
1.
Die technische Verlässlichkeit bei
der Ausführung einer Bewegung.
«Mach es korrekt!»
2.
Das unermüdliche Üben dieser Aus-
führung.
«Mach es oft!»
Abb. 1 Aktiver Einsatz des Handgelenks
Foto: FIVB