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Impuls aus den Beinen
Es erfolgt keine Impulsgebung aus den
Schultergelenken, sondern ein Schieben
oder Bremsen aus dem Beinen.
Ein stabiles Spielbrett ist
zentral
Die Anforderungen an ein stabiles Spiel-
brett habe ich bereits in den vergan-
genen beiden Jahren erläutert (siehe
Praxisbeilagen 2010-2 und 2011-2). Trotzdem
sollen hier einige annahmespezifische Er-
gänzungen und Schlüsselfaktoren zum
Spielbrett skizziert werden.
Überflüssige Bewegungen vermeiden
Einer der am häufigsten auftretenden
Fehler ist eine Vielzahl an überflüssigen
Bewegungen der Arme, bis es zu einer
endgültigen Ausrichtung und Bildung des
eigentlichen Spielbrettes kommt. Viele
Spieler und Spielerinnen starten mit einer
körpernahen Position der Arme, also den
Ellbogen eng am Körper. Dies hat zur Folge,
dass immer zwei Bewegungen zum Ball
gemacht werden müssen, was einem Zeit-
verlust gleichkommt.
Annahmestarke Spieler hingegen bilden
ihr Spielbrett mit dem Zusammenführen
der Hände
direkt
und ohne «Umwege»,
die Arme sind beim Zusammenführen der
Hände also bereits durchgestreckt. Dabei
befinden sich die Schultern weit vorne
(mindestens auf Kniehöhe) und sind in ei-
ner aktiven Position – so als würde man
den Kopf mit den Schultern einklemmen
wollen.
Seitliche Annahme aus aktiver
Position
Aufgrund der im Beachvolleyball feh-
lenden Möglichkeit zur Annahme im
oberen Zuspiel agiert man bei langen
Bällen oft in der seitlichen Annahme,
da so die Folgehandlung schneller und
energieeffizienter eingeleitet werden kann.
Genauso kommt es auch hier zu einer Er-
langung einer aktiven Position. So bleiben
die Schultern und somit das Spielbrett auch
beim seitlichen Spielen des Balles vor dem
Becken.
Am besten wird diese Position schon di-
rekt während des letzten Öffnungsschritts
des hinteren Beins eingenommen.
Ein Mitführen der Arme hinter den
Körperschwerpunkt verhindert eine gute
Annahmetechnik – Meine
Empfehlungen
Arme gestreckt, Schultern nach vorne
Die Arme sollten immer gestreckt sein,
wobei ein Zug auf die Hände nach vorne
unten dabei hilft, eine volle Streckung des
Armes zu erzeugen.
Die Schultern kommen nach vorne. Das so
gebildete Spielbrett arbeitet mit Einfalls-
und Ausfallswinkeln!
Ball auf dem Spielbrett
Der Ball sollte konstant in einem Bereich
zwischen den Handgelenken und den Ell-
bogengelenken, also wirklich auf den Un-
terarmen, gespielt werden. Demnach sind
Balltreffpunkte auf oder sogar unterhalb
des Handgelenks nicht wünschenswert,
aber leider doch so oft gesehen.
Konstant gleiche Körperposition
zumBall
Würde der Spieler die Arme kurz vor dem
Spielen des Balles öffnen, dann sollte ihn
der Ball bei der frontalen Annahme kon-
stant auf Höhe des Bauchnabels treffen.
Ausrichtung des Spielbrettes bei schnellen
Serviceaktionen des Gegners und ist damit
nicht effizient.
Service antizipieren (lesen)
Als Annahmespieler habe ich die Chance,
mir einen zeitlichen Vorsprung zu erarbei-
ten, indem ich sowohl Aufschlagart als auch
Aufschlagrichtung und Impulsgebung des
Gegners zu lesen versuche. Somit kann ich
meine Folgeaktionen und ersten Schritte
bereits frühzeitig einleiten. Beim heutigen
Serviceniveau ist der Annahmespieler klar
im Nachteil und oft zu spät mit für eine
ideale Annahmeaktion, wenn er sich aus-
schliesslich an der Ballflugbahn orientiert.
Nutze also die Chance, den Gegner zu
lesen!
Schnelle, gut koordinierte
Beinarbeit
Ein weiterer zeitschaffender und da-
mit zentraler Faktor für eine gute
Annahmeleistung liegt in der Fuss- und
Beinarbeit. Schnelle und gut koordinierte
Beinarbeit sowohl nach links und rechts als
auch nach vorne und hinten ermöglichen
dem Annahmespieler überhaupt erst eine
konsequente Umsetzung von konstanten
Armwinkeln und Auftreffpunkten auf dem
Spielbrett. Nur eine verlässliche Beinarbeit
ermöglicht einem gute Spielpositionen in
maximal stabiler Position hinter dem Ball
oder seitlich des Balles.
Ein Spielen des Balles mit frontaler An-
nahme ist das erstrebenswerte Ziel im
Sand. Die Beinarbeit bringt unser Spielbrett
also bestmöglich zum Ball – ist dieses Spiel-
brett jedoch mangelhaft, bringt uns selbst
eine vorzügliche Beinarbeit nicht konstant
ans Ziel!
Gezielte, schnelle und effiziente Bewe-
gungen des Spielbretts gepaart mit einer
schnellen und gut koordinierten Beinarbeit,
welche das Spielbrett zum Ball führt, sind
die Schlüssel zum Annahmeerfolg.
Tipp!
Die Fuss- und Beinarbeit kann auch
ohne Ball trainiert und automatisiert
werden und lässt sich z.B. perfekt ins
Aufwärmprogramm integrieren!