Seite 14 - Swiss Volley Magazine 2012-3

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Marc Schiess
Die aus Schweizer Sicht erfolgreichste U21-
WM aller Zeiten ist zu Ende. Anouk Vergé-
Dépré und Nina Betschart sowie Gabriel
Kissling und Mirco Gerson sind mit Gold-
und Silbermedaillen behängt wieder zurück
in der Schweiz. Die Leistung der vier ist noch
höher einzustufen, wenn man bedenkt, dass
die vier Athleten dieses Jahr normalerweise
je mit anderen Partnerinnen und Partnern
auf der Tour spielten. Die Zusammensetzung
brachte auf Anhieb WM-Gold und -Silber:
Vergé-Depré und Betschart krönten sich zu
Weltmeisterinnen, Mirco Gerson und Gabriel
Kissling holten sich den Vizeweltmeistertitel.
«
Nina und ich spielten uns in
einen Rausch»
Für die 16-jährige Nina Betschart war es das
zweite U21-WM-Gold, nachdem sie bereits
letztes Jahr mit Joana Heidrich den Titel ge-
wann. Betschart sprang damals für Anouk
Vergé-Dépré ein, die wegen einer Krankheit
kurz vor der WM passen musste. Somit war
die Goldmedaille für Vergé-Dépré auch eine
Genugtuung für die verpasste Chance von
2011.
Während dem ganzen Turnier gaben
die beiden Schweizerinnen nur einen Satz ab:
Im Halbfinal, der 12:21 verloren ging. Danach
drehten sie aber das Spiel und gewannen mit
21:17
und 15:10. Im Final liessen sie nichts
mehr anbrennen – 21:16 und 21:17 gegen
die Brasilianerinnen Drussyla/Rebecca. «Wir
waren sehr gut vorbereitet auf das Spiel ge-
gen Brasilien und wussten, dass wir, um sie
mental zu knacken, von Anfang an Druck
machen müssen. Nina und ich spielten uns
in einen Rausch», freute sich die 20-jährige
Vergé-Dépré. Claudia Laciga, die während
dem Turnier das Team coachte, strich insbe-
sondere auch den Halbfinal hinaus, bei dem
die beiden «
den
grossen Schritt hinsichtlich
Leistung und Mentalität machten».
«
Silber, das wie Gold glänzt»
«
Silber, das wie Gold glänzt», sagte Trainer
und Spielervater Marc Gerson über das WM-
Silber von Mirco Gerson und Gabriel Kissling
und schob gleich eine Erklärung nach: «Das
Niveau bei den Männern war extrem hoch,
umso erstaunlicher, dass die beiden es fertig-
brachten, ins Finale zu kommen. Hätte unser
Team im Finale (15:21, 14:21) die gleich souve-
räne Leistung zeigen könnenwie imHalbfinale
gegen die starken Deutschen (21:15, 21:15),
es wäre noch viel dringelegen», schmunzelte
Gerson. «Um im Final zu gewinnen, hätten wir
ein perfektes Spiel abliefern müssen», bestä-
tigte Gabriel Kissling. Die Finalgegner Losiak/
Kantor waren favorisiert, spielen die beiden
Polen doch bereits Worldtour und klassierten
sich am Grandslam in Stare Jablonki auf dem
9.
Rang. Die einzige Niederlage ist daher gut
verkraftbar. «Ziel war es, eine Medaille zu
gewinnen. Wir haben locker drauflosgespielt
und es ist aufgegangen», freute sich Mirco
Gerson. Was das Silber noch stärker glän-
zen lässt, sind die Hintergründe: «Gabriel, der
sonst mit Jan Schnider als Abwehrspezialist
spielt, hat für die WM auf die Netzposition
gewechselt, zudem hatte er letzten Winter
zwei Hüftoperationen», erklärte Coach Marc
Gerson.
Unsere Weltmeisterinnen
und Vizeweltmeister!
Grossartig, was sich in Halifax abspielte: Nina Betschart gewann –
diesmal mit Anouk Vergé-Dépré – an der U21-WM zum zweiten Mal in
Folge die Goldmedaille und auch Gabriel Kissling und Mirco Gerson
liefen zu Höchstform auf und legten gleich noch einen Silbersatz nach.
Fotos: FIVB
Vier gewinnt: Nina Betschart, Anouk Vergé-Dépré, Mirco Gerson und Gabriel Kissling.