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sonstart mit den Rängen 25 in Polen und
China sowie Rang 17 in Shanghai. «Damit
haben wir nicht gerechnet», sinnierte ein
verunsicherter Patrick Heuscher, «von die-
sem Negativerlebnis zum Start in Polen
konnten wir uns nicht richtig erholen.»
So reisten die beiden mit viel Sorgen im Ge-
päck zum Continental Cup-Halbfinal in Zug
an. Auf der Suche nach dem Wettkampf-
rhythmus hofften sie, ihre Unsicherheit
abstreifen zu können. Dies gelang wenigs-
tens teilweise: Am zweiten Tag stimmte die
Performance zum ersten Mal seit langem
wieder. Zusammen mit Heyer/Chevallier
gelang es, im Halbfinal Russland zu schla-
gen und sich die Finalqualifikation für das
Turnier in Zug zu sichern. Damit spielen die
Schweizer voraussichtlich vom 22.-24. Juni
in der Türkei um einen weiteren direkten
Quotenplatz für London.
Dort werden Heuscher/Bellaguarda wohl
nicht mehr startberechtigt sein. Sie hoff-
ten, dass sie nach Zug endlich ihren Tritt
finden würden und setzten alles auf eine
Karte: Das World Tour Turnier in Prag lies-
sen sie aus, um nicht auch noch ihren Platz
im Hauptfeld zu gefährden. Nach der EM
in Den Haag (von den EM 2011 und 2012
kann das bessere Resultat für die Olympia-
qualifikation beigezogen werden) blieben
nur noch Moskau und Rom, um dieses ver-
flixte Top-10-Ergebnis zu schaffen. «Dieser
Druck ist höchst unangenehm. Dass dies
zum Problem werden könnte, haben wir
nicht gedacht», gab Heuscher in Zug un-
umwunden zu.
Heyer/Chevallier kämpfen um
jedes Pünktchen
Letztes Jahr waren Heyer/Chevallier ko-
metenhaft in ihre neue Partnerschaft
gestartet. Und diese Saison haben die
beiden Stimmungsmacher einen 9. Rang
in Shanghai zwar schon erreicht. Aber da-
nach rutschten sie im Olympic Ranking aus
den Top-16 und befanden sich mitten in
einem nervenaufreibenden Kampf um je-
des einzelne Olympiapünktchen – zusam-
men mit vier anderen Teams. «Wir wussten,
dass es sehr eng werden würde», meinte
Heyer. «Der Qualifikationsstress ist gross.
Wir müssen einfach Spiel für Spiel neh-
men, Sideout für Sideout. An mehr können
wir gar nicht denken, sonst machen wir
uns nur kaputt», meinte der Altmeister, der
nur allzu gerne seinen 40. Geburtstag kurz
vor den Spielen mit dem Olympiaticket im
Sack feiern würde.
Laciga/Weingart wohl out
Für Martin Laciga und Jonas Weingart hin-
gegen bestanden Ende Mai kaum mehr rea-
listische Hoffnungen. Die direkte Olympia-
qualifikation ist für Pionier Martin Laciga –
es wären seine vierten Spiele gewesen – in
weite Ferne gerückt. Allenfalls könnten die
beiden noch im Final des Continental Cups
zum Einsatz kommen und mithelfen, den
zweiten Quotenplatz zu sichern.
So werden die Olympia-Startplätze vergeben
Mit Stichtag 17. Juni werden via FIVB Olympic Ranking 16 direkte Quotenplätze für London vergeben. Die restlichen acht
Startplätze werden folgendermassen verteilt: Der sogenannte Continental Cup – ein Nationenwettbewerb im Davis Cup-System
– bietet die zweite Qualifikationsmöglichkeit. Nationen, die via Olympic Ranking bereits zwei Quotenplätze geholt haben, sind
am Finalturnier nicht mehr startberechtigt, ebenso diejenigen Duos, die unter den besten 16 figurieren. Die Schweiz ist bei den
Frauen (Moskau/RUS) und voraussichlich auch bei den Männern (Alanya/TUR) im Final mit dabei, doch wären dort Heuscher/
Bellaguarda und Kuhn/Zumkehr wegen ihrer Rangierung im Olympic Ranking wohl nicht mehr startberechtigt. Falls auch Heyer/
Chevallier einen direkten Quotenplatz ergattern, wären die Schweizer Männer gar nicht mehr dabei.
Die Siegernationen dieser fünf kontinentalen Finalturniere (je acht teilnehmende Nationen) erhalten einen weiteren Olym-
piaplatz. Die jeweiligen Zweit-und Drittplatzierten dieser Finals spielen am sogenannten World Cup Final um die letzten zwei
Plätze. Aufgrund der Stärkenverhältnisse der Restnationen hätten dort die übrig gebliebenen Europäer wohl ausgezeichnete
Qualifikations-Chancen. Das ergibt insgesamt 23 Plätze – der 24. ist für Gastgeber Grossbritannien reserviert.
Da es sich um sogenannte Quotenplätze handelt, wird die Selektion letztlich am 2. Juli von Swiss Olympic vorgenommen - auf
Empfehlung von Swiss Volley. „Wir haben all die Selektionskriterien mit Swiss Olympic, mit den Spielern und den Trainern zu
Beginn der Olympiaqualifikationsphase diskutiert und festgelegt“, sagt Philippe Saxer, Leiter Sport und Technischer Direktor
von Swiss Volley. „Diese Kriterien wurden von allen Beteiligten zur Kenntnis genommen und bestätigt.“ Zu den Beurteilungs-
kriterien gehören unter anderem die Turnierresultate, Formkurve, Einschätzung der Trainer, Gesundheitszustand/Verletzungen
oder interne Ausscheidungen.
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