Quentin Zeller: «Meine Ambition ist es, zu beweisen, dass die ‹kleine Schweiz› auch international mithalten kann»

Quentin Zeller ist 37-facher Schweizer Internationaler und war eine wichtige Teamstütze während der starken EM-Qualifikation des Schweizer Männernationalteams für die Euro 2019. Nun gilt der Fokus voll und ganz der bevorstehenden Universiade in Neapel, wo nicht nur der Sport allein im Vordergrund steht.

Zusammen mit dem Nationalteam der Männer bereitet sich Quentin Zeller intensiv auf den bevorstehenden Grossanlass vor. Unter der Leitung von Head Coach Mario Motta trainierte die Mannschaft im Trainingsstützpunkt in Schönenwerd fast den gesamten Juni über hart, um für die Universiade in Italien bereit zu sein. Die Vorfreude auf den Event ist bei Quentin gross: «Bereits vor 4 Jahren an der Universiade in Korea erlebte ich eine unvergessliche Zeit. Besonders in Erinnerung geblieben ist, welche Leidenschaft und Bewunderung die Einheimischen gegenüber uns Athleten gezeigt haben. Ich bin überzeugt, dass ich in Neapel erneut viele emotionale Momente erleben werde und freue mich sehr auf diese Mini-Olympiade», so der Genfer und fügt an: «An einer Universiade steht nicht nur der Sport im Vordergrund, sondern es zählen auch die gesammelten Erfahrungen und die vielen neuen Begegnungen». 

Sportliche Ziele will Quentin auch gar nicht gross nennen, er will mit dem Team einfach an die Leistungen der EM-Qualifikation anknüpfen und beweisen, dass die «kleine Schweiz» sich auch international nicht zu verstecken braucht. Für das Team ist Quentin sowohl auf als auch neben dem Feld eine wichtige Stütze, was auch Nationaltrainer Mario Motta untermauert: «Quentin ist einer von zwei Captains. Mit seiner ruhigen Art und seiner Stabilität in der Annahme ist er ein wichtiger Faktor in unserem Spiel», lobt Motta den Aussenangreifer, sieht aber gleichzeitig noch Verbesserungsmöglichkeiten: «Letzte Saison in der NLA hat Quentin begonnen, öfters den Sprungservice anzuwenden. Ich glaube, dass dort noch grosses Potential vorhanden ist», so der Head Coach. 

Zwischen Studium und Sport

Für den 25-jährigen Genfer ist es nicht leicht, sich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren. Im letzten Jahr hat er seinen Bachelor in Ingenieurswesen in Informationstechnologie an der Fachhochschule Westschweiz abgeschlossen. Das Studium und das Training mit dem Nationalteam unter einen Hut zu bringen, war nicht immer einfach. Momentan arbeitet der aufgestellte Romand zudem Teilzeit in einem Startup, das physische und digitale Schalterlösungen für Gemeinden vorschlägt. Zudem hat der smarte Quentin dieses Jahr einen Masterstudiengang in Informatik an der Universität in Genf begonnen. Da im Moment gerade Prüfungen stattfinden, verbringt der Nationalspieler nicht nur viel Zeit in der Betoncoupe-Halle in Schönenwerd, sondern auch im Zug beim Pendeln. Gerne würde Quentin sich eine Saison lang nur auf den Sport konzentrieren und nicht noch Gedanken, Zeit und Energie in seine schulische Ausbildung stecken müssen. Zu schauen, welche Fortschritte er in einer professionell angehauchten Saison machen würde, wäre für ihn persönlich spannend zu beobachten.

Nächste Saison erneut mit Chênois Genève Volleyball auf dem Feld

Nach der Universiade gilt der Fokus dann schon bald wieder der Nationalliga A. In dieser wird Quentin die dritte Saison in Serie mit Chênois Genève Volleyball in Angriff nehmen. Zuvor spielte der 2 Meter grosse Aussenangreifer sechs Jahre lang beim Lausanne UC, vier davon in der NLA und zwei Jahre in der NLB. Dass Quentin überhaupt zum Volleyball gefunden hat, verdankt er nicht zuletzt seiner Mutter. Sie hat ihn im Alter von 7 Jahren ermuntert, die Sportart einmal auszuprobieren und seither spielt er nun bereits aktiv. Wie lange er mit dem Leistungssport noch weitermacht, ist ungewiss. «In 10 Jahren spiele ich wohl mit meinen Freunden jeweils am Donnerstagabend irgendwo gemütlich Volleyball», meint Quentin lachend und ergänzt: «Oder ich übe meinen Traumberuf aus und eröffne eine Strandbar an einem schönen Plätzchen, wo ich den ganzen Tag Amaretto sour für die Touristen zubereite».