Maja Storck stellt sich in Italien einer neuen Challenge

Maja Storck will hoch hinaus: Seit dieser Saison spielt sie in der italienischen Serie A1.

Nach vier Jahren in der deutschen Bundesliga hat Maja Storck den Sprung in die italienische Serie A1 und damit in eine der besten Ligen der Welt gewagt. Nervös war die Schweizer Diagonalangreiferin vor dem Wechsel aber vor allem aufgrund der neuen Sprache: «Ich spiele zum ersten Mal in einem Land, in dem ich die Sprache nicht spreche. Zudem habe ich viele im Team noch nicht gekannt und die Sprachbarriere hat das Ganze noch aufregender gemacht». Die anfänglichen Sorgen dürften sich aber rasch in Luft aufgelöst haben, denn Majas Italienisch wird jeden Tag besser: «Im Training verstehe ich praktisch alles, dort wird nämlich hauptsächlich Italienisch gesprochen». In Chieri hat Maja ausserdem regelmässig Italienischlektionen, was sie sehr schätzt und sie optimistisch stimmt: «Ich bin zuversichtlich, dass ich nebst den volleyballerischen Fähigkeiten auch noch etwas anderes mitnehmen kann».

Hungrig nach etwas Neuem

Nicht nur die Sprache und der Wohnort sind neu für Maja. Auch das Niveau ist ganz anders in der neuen Liga: «Das Training ist auf einem viel höheren Niveau. Das zeichnet diese Liga auch aus», sagt Maja. Insbesondere in Bezug auf das Defense- und Angriffssystem sieht sie Unterschiede: «Das Niveau des Angriff-Defense-Systems ist viel höher. Es wird enorm viel verlangt, vor allem in der Defense, an der wir täglich arbeiten. Im Angriff muss man versuchen, noch mehr Winkel und noch mehr Härte hinter den Ball zu bringen». Dies hat die Diagonalangreiferin anfangs stark gefordert: «Ich musste jeden Tag mehr als 100 Prozent geben, damit ich mich daran gewöhnen konnte».

In der deutschen Bundesliga war Maja eine Leaderin. Sie hatte ihre Rolle als Stammspielerin und Leistungsträgerin gefestigt. Nach vier erfolgreichen Jahren sagt Maja: «Ich war einfach hungrig nach etwas Neuem». Ihre neue Challenge hat sie in Italien definitiv gefunden. «Hier muss ich aus meiner Komfortzone und versuche auf einem neuen Terrain meinen Platz zu finden. In Deutschland gehörte ich zu den Angreiferinnen, die hart angreifen können. Hier in Italien gehört das zum Standard und wird einfach vorausgesetzt», erklärt die 24-Jährige. 

«Es war mental sehr anstrengend»

Auf die Frage, wie Maja mit ihrer Rolle im neuen Team umgeht, antwortet sie: «Ich habe von Anfang an gewusst, dass ich die zweite Diagonalangreiferin sein werde und habe mich auch darauf gefreut. Klar möchte man immer spielen, aber ich hatte in den letzten zwei bis drei Jahren als Leistungsträgerin immer sehr viel Druck. Das war eine super Erfahrung, aber es war mental auch sehr anstrengend. Es ist gut, jetzt mal eine Saison zu spielen, in der ich kämpfen muss, um auf dem Feld zu stehen». In dieser Saison will Maja sich auf ihre eigene Weiterentwicklung konzentrieren und sich gut präsentieren, wenn sie die Chance kriegt, ihr Können auf dem Feld unter Beweis zu stellen.

Ein bekanntes Gesicht im Team

In ihrem neuen Team fühlt sich Maja sehr wohl. Insbesondere der Mix zwischen ausländischen und italienischen sowie jungen und erfahrenen Spielerinnen gefällt ihr gut. Ausserdem traf Maja auf ein bekanntes Gesicht: Camilla Weitzel, mit der Maja bereits in Dresden zusammengespielt hat, läuft auch für Chieri auf. Ein weiterer Grund, wieso sich Maja wohl fühlt: «Mit ihr verstehe ich mich sehr gut, wir können auch manchmal Deutsch sprechen zusammen, das tut ganz gut. Und wir treffen uns auch neben dem Feld, um etwas zu unternehmen». Die beiden kochen ab und zu zusammen und verfolgen gemeinsam die deutsche Bundesliga. «Wir schauen Spiele unseres ehemaligen Teams oder von Laura mit Stuttgart», erzählt Maja.

«Ich bin aus allen Wolken gefallen!»

Maja ist nicht die einzige Swiss Volley Pro Abroad, die in Italien engagiert ist. Auch ihr Freund, Tim Köpfli, spielt seit dieser Saison in der italienischen Serie A2. Was nach einer durchdachten Planung aussieht, ist aber vielmehr Zufall. «Ich wusste schon früh, wohin es mich ziehen wird. Bei Tim war es noch sehr lange unklar», sagt Maja. Erst im Juli hat Tim dann bei Cuneo Volley unterschrieben. Maja konnte ihren Ohren kaum glauben, als sie erfuhr, dass ihr Freund zukünftig nur eine Stunde entfernt sein wird. «Als er mir das gesagt hat, konnte ich es kaum glauben, ich bin aus allen Wolken gefallen! Das ist ein riesiger Zufall, wir haben ein riesiges Glück gehabt, wir wissen auch nicht genau, wie wir das verdient haben, aber es ist wunderschön», schwärmt Maja. Vorher konnten sich Maja und Tim nur etwa alle zwei Monate sehen, jetzt sehen sie sich fast jedes Wochenende, was ihnen viel Kraft gibt, wie Maja sagt: «Es ist schön, unsere täglichen Erlebnisse aktiv zu teilen und nicht nur via Videoanruf, daraus können wir sehr viel Energie tanken». 

Train, eat, study, sleep – repeat

Im kleinen Städtchen Chieri wohnt Maja allein in einer hübschen kleinen Wohnung mit einem grossen Balkon, auf dem sie zwischen den Trainings gerne ihren Kaffee geniesst. «Die Wohnung ist nahe vom Stadtzentrum gelegen und nur fünf Minuten von der Halle entfernt. Ich habe mich sehr gut eingerichtet und bin sehr zufrieden damit», sagt Maja über ihre neue Wohnsituation. Langweilig wird es ihr in ihrem neuen Zuhause sicher nicht. Nebst ihrer Tätigkeit als Profivolleyballerin studiert Maja Ernährungswissenschaften an einer Fernuni. Sich alles selbst beizubringen sei manchmal schwierig, dennoch sieht Maja das Studium als ideale Lösung: «Es ist optimal, dass ich, egal wo auf der Welt ich Volleyball spiele, am Studium weiterarbeiten kann». Ist Maja nicht mit dem Volleyball oder der Uni beschäftigt, telefoniert sie gerne mit Familie und Freund:innen. Ausserdem geht sie oft nach den Spielen mit ihren Teamkolleginnen essen: «Die Esskultur ist hier in Italien viel grösser als in Deutschland und das Essen ist super!», freut sich Maja. Viel Zeit für andere Aktivitäten bleibt Maja aber nicht. Die Intensität durch die Trainings und Matches ist sehr hoch, was Maja aber durchaus gefällt: «Bei uns liegt der Fokus definitiv auf dem Volleyball».

Der Fokus liegt für Majas Team abgesehen von der italienischen Meisterschaft auch auf dem CEV Challenge Cup, in dem Chieri mit dem Sieg gegen Panathinaikos Athen bis ins Viertelfinale vorrücken konnte. Dort trifft Majas Team auf das niederländische Sliedrecht.

Beende den Satz…

Mir kann man eine Freude machen mit… kleinen Aufmerksamkeiten.

An meiner Heimat vermisse ich... meine Familie und Freunde.

Am meisten Angst habe ich vor… Hornissen.

Wenn ich wütend bin… dann habe ich meistens Hunger #hangry.

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Meinem 10-jährigen Ich würde ich raten… jeden Fehler als eine Chance zu sehen.

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Mein Lieblingspunkt im Volleyball ist… Stuff Block.