Jovan Djokic: «Verrückt was gerade in meiner Karriere passiert!»

Seine Leistungen an den Europameisterschaftsqualifikationen blieben nicht unbemerkt. Am Tag nach dem letzten Spiel klingelte sein Telefon. Heute spielt Jovan Djokic in einer der besten Ligen Europas – der Super Lega in Italien.

Er war gerade beim Physio des Schweizer Nationalteams, Tommaso Romeo, in Bellinzona, als das Telefon klingelte. «Ich wusste zuerst nicht, ob ich träume, als der Assistenzcoach von Milano am Hörer war.», erinnert sich Jovan Djokic. «Er sagte mir, dass mich in ein paar Tagen der Sportdirektor von Powervolley Milano kontaktieren würde.» So schnell kann es gehen. Gerade noch in den Vorbereitungen für die nächste – und vielleicht auch letzte – Volleyballsaison in der Nationalliga A bei Chênois Genève Volleyball, spielt er heute in einem der italienischen Top Teams in der Super Lega. 

Rein sportlich gesehen, war es keine schwierige Entscheidung, das Angebot aus Italien anzunehmen. «Niemand sagt zu einer solch einmaligen Gelegenheit nein.» Trotzdem, habe er sich die Zeit genommen, um mit seiner Familie und seiner Freundin über das Angebot zu diskutieren. Von allen erhielt er die volle Unterstützung und so wohnt er nun nicht wie geplant mit seiner Freundin in Genf, sondern in unmittelbarer Nähe des berühmten Fussballstadions Giuseppe-Meazza in Milano. Praktisch; denn auch die Halle, in der er selbst trainiert, liegt nur zwei Minuten mit dem Elektro Scooter entfernt.

 «Die ersten Wochen im neuen Team waren sehr angenehm. Wir waren zwar noch nicht komplett, da sich einige Spieler gerade auf die EM vorbereiteten oder sich noch von den Olympischen Spielen erholten. Meine Teamkollegen haben mir seit dem ersten Tag geholfen, mich an das Leben hier zu gewöhnen. Wir haben viel Zeit zusammen im Kraftraum, aber auch im Schwimmbad und beim Beachvolleyballspielen verbracht.» 

Training ist nicht gleich Training

Auf die Frage, wie sich das Trainingsumfeld in Milano zu dem in Genf unterscheidet, meint Jovan: «Alles ist anders. Wir haben täglich zwei Physiotherapeuten, zwei Fitnesstrainer, zwei Räume (einen für Matches und einen für das Training). Wir trainieren morgens um 9 Uhr und nachmittags um 16 Uhr, so dass viel Zeit zur Erholung bleibt. Es gibt eine ganze Organisation, die für das Team arbeitet. Der Arzt des Clubs kommt einmal pro Woche, um sich über körperliche Verfassung aller Athleten zu informieren.» Überrascht habe ihn wie viel Arbeit das Team zu Beginn der Vorbereitung geleistet habe. Dazu gehören auch das Besprechen der volleyballerischen Grundlagen und das Trainieren mit den Junioren. «In der Schweiz machen wir keine technische Arbeit mit den Jugendlichen, während die A1-Spieler das hier fast täglich tun.»

Über Ziele und Vorfreude

Doch welche Ziele hat sich der 27-jährige gesteckt? «Im Moment geht es vor allem darum meine Schulter wieder gesund zu pflegen, denn das Ende der Saison und die EM-Qualifikationen haben ihre Spuren hinterlassen.» Dazu folgt er einem strengen Protokoll, das noch vier Wochen dauert. «Mein Ziel für diese Saison ist es, mich an der Seite meiner Mannschaftskameraden so weit wie möglich weiterzuentwickeln und dem Team mit meinen Qualitäten zu helfen, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergibt. Ich freue mich vor allem auf den Beginn der Meisterschaft und darauf, die unglaubliche Leidenschaft für den Volleyballsport hier in Italien zu erleben.»

Das Aufeinandertreffen mit seinem alten Club

Seinen alten Club aus Genf schnell vergessen? Das wird Jovan sicherlich nicht passieren. Ein Grund dafür ist auch der Coupe Fred Fellay, der vom 25. – 26. September 2021 in Thônex stattfindet. Dort trifft der ehemalige Chênois-Spieler auf sein ehemaliges Team. «Ich freue mich darauf! Was für ein schöner Moment für mich, mit dem Mailänder Team in der Halle zu spielen, in der ich meinen ersten Volleyball berührt habe und wo ich nur einige Monate zuvor mit Chênois den Meistertitel geholt habe.» Die Erinnerung an den Titelsieg macht klar, was in der Zwischenzeit alles passiert ist. «Gerade erst habe ich bei Italien unterschrieben und jetzt spiele ich schon bald am Coupe Fred Fellay gegen meine alten Teamkameraden. Es ist komplett verrückt, was aktuell in meiner Volleyball-Karriere passiert!», so Jovan, der es – wie es scheint – selbst noch nicht ganz fassen kann.

Entweder – oder?

Service oder Attacke

Service, weil dieser alleine von mir abhängig ist und nicht von meinen Teamkollegen.

Katzen oder Hunde

Hunde! Ich hatte schon immer einen und finde, dass sie die besten Freunde eines Menschen sind.

Spaghetti oder Pizza

Pizza und die hier in Milano sind wirklich unglaublich.

Kühler Kopf im Spiel oder emotionaler Spieler

Der Sport ermöglicht es mir, einmalige Emotionen zu erleben, daher auch: emotionaler Spieler.

Formel 1 Rennen oder
Fussball Match

Formel 1. Ich weiss nicht einmal warum, aber ich schaue mir die Rennen schon seit klein auf an.

Breaking bad oder
La casa de papel

Breaking Bad, weil die schauspielerische Leistung darin einfach unglaublich gut ist.

Strandferien oder Städtetrip

Strandferien: Ich gehe schon seit fast 20 Jahren jedes Jahr nach Montenegro.