Teil 2 – Die Talente müssen sich erstmals beweisen

Achtung, fertig, PISTE-Tests!

Diese Woche dreht sich alles um die alljährlichen PISTE-Tests. 

Im ersten Teil der «Die Stars von morgen»-Kampagne hat Swiss Volley Einblicke in die Karriere von Stars wie Anouk Vergé-Dépré, Jovan Djokic, Maja Storck und Florian Breer gegeben. Auch sie durchliefen einmal die Stationen, die die jungen Talente von heute durchlaufen. Eine dieser Stationen sind die jährlichen PISTE-Tests. An diesen beweisen die Athleten und Athletinnen, dass sie das Potenzial haben, es ganz an die Spitze zu schaffen. Bei einem positiven Ergebnis winkt der Erhalt einer «Swiss Olympic Talent Card». Ein wichtiger Meilenstein in der Sportkarriere. 

Das Impressionsvideo zeigt, wie so ein Testtag aussieht und wie die Fähigkeiten der jungen Volleyballtalente gemessen werden. 

Was genau sind die PISTE-Tests?

PISTE steht für «Prognostisch Integrative Systematische Trainer-Einschätzung». Hört sich kompliziert an? Ist es eigentlich nicht! Was sich hinter den PISTE-Tests verbirgt, erklärt Co-Leiter Ausbildung + Nachwuchs bei Swiss Volley, Johannes Nowotny. Er und andere Ausbildungsverantwortliche suchen jedes Jahr nach den «Stars von morgen» und laden dazu die vielversprechendsten Talente aus der ganzen Schweiz zum Testtag in Schönenwerd ein. 

«Ich freue mich, aber ich bin mega nervös!»

Im September 2022 fanden zuletzt die nationalen PISTE-Tests in Schönenwerd statt. Volleyballtalente aus der ganzen Schweiz sind angereist, um ihre Leistungen unter Beweis zu stellen und ihrem Traum, Volleyballprofi zu werden, einen Schritt näher zu kommen.

Es herrscht ein reges Treiben – Ausbildungsverantwortliche, Eltern und nicht zuletzt Spielerinnen und Spieler haben sich in der Betoncoupe Arena in Schönenwerd eingefunden. Am fünften und letzten Tag der nationalen PISTE-Tests wird das Können von Athletinnen und Athleten aus der ganzen Schweiz beobachtet, analysiert und untereinander verglichen. Der Tag ist für viele Anwesende auch mit einer gewissen Anspannung verbunden. Zahlt sich heute das Training des vergangenen Jahres aus? Schneide ich im Vergleich zu den anderen gut ab? Kann ich meine Swiss Olympic Talent Card behalten? Johannes Nowotny, Co-Leiter Ausbildung von Swiss Volley und einer der Ausbildungsverantwortlichen am heutigen Tag, beruhigt zu Beginn. «Wer das ganze Jahr gut trainiert hat, der oder die hat meist nichts zu befürchten.» 

Leichter gesagt, als getan? Beim Absolvieren der verschiedenen Prüfungselemente sind viele Augen auf die jungen Nachwuchstalente gerichtet. So werden ihre Leistungen sowohl im athletischen als auch im volleyballspezifischen Bereich gemessen und mit denen anderer Teilnehmenden verglichen.

Was sagen die Spieler und Spielerinnen selbst zu diesem Druck? «Ich freue mich, dass ich hier sein kann, aber ich bin ganz nervös.», sagt eines der Talente. «Ich bin auch mega nervös», stimmt ein weiteres zu, auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass die beiden bei den nationalen PISTE-Tests dabei sind. Was ihnen denn so am Volleyball gefällt? «Ich finde es toll, dass alle im Team eine Aufgabe haben und zusammenhalten.», so die junge Spielerin. «Mir gefällt das Spiel mit dem Ball und die verschiedenen Spielzüge.» Auch die ambitionierten Ziele der Teilnehmenden zeigen, dass sie nicht zum Spass hier sind. «Ich möchte sicherlich einmal in der Nationalliga A spielen und wenn es geht, noch höher.», erklärt ein anderer Spieler. 

An diesem Tag sind auch einige Eltern anwesend. Sie verfolgen den Testablauf von der Tribüne aus. Auch bei ihnen hat Swiss Volley nachgefragt. «Wir freuen uns natürlich sehr, dass unser Sohn erneut für die PISTE-Tests aufgeboten wurde», erklärt die Mutter eines Spielers. «Letztes Jahr war er in einer Gruppe mit vielen Frauen eingeteilt und heute spielt er in einer Gruppe bestehend aus gleichaltrigen Männern. Es ist also sehr spannend zu sehen, wie die anderen es machen und wie weit sie technisch sind.» Ob sie ihrem Sohn die Nervosität am heutigen Tag anspürte: «Ja, es lastet sicherlich ein gewisser Druck auf ihm. Er möchte unbedingt in die Sportklasse und dazu braucht er eine Swiss Olympic Talent Card.» 

Auch wenn heute nicht die Eltern auf die Probe gestellt werden, ganz so einfach ist der Prozess der Talentförderungssystems auch für sie nicht. «Der administrative Teil ist auch für uns und die Trainer:innen aus dem Club manchmal eine Herausforderung.», sagt die Mutter. So sei der Prozess, um die Kinder anzumelden oftmals sehr komplex und bedarf die Involvierung verschiedener Personen aus dem Umfeld. Dies sei aber letztendlich keine Hürde: Trotz des administrativen und organisatorischen Mehraufwands stehen die Eltern voll und ganz hinter den Ambitionen ihrer Kinder. Und wer weiss, vielleicht werden sie schon bald nicht mehr nur bei den PISTE-Tests mitfiebern, sondern auch bei den Matches auf höchstem Niveau.

Fotos: Adrian Knecht