Podiumsgespräch "Prävention sexuelle Übergriffe im Sport"

Jeder Übergriff ist einer zu viel…

…darin sind sich alle einig! Swiss Volley hat eine Podiumsdiskussion zum Thema Prävention von sexuellen Übergriffen organisiert, in der sich die Referierenden und Teilnehmenden mit kritischen Fragen auseinandersetzten.

Sport ist geprägt von Emotionen – positiven sowie negativen. Er lebt regelrecht davon! Doch so nah wie auch die Grenzen zwischen Sieg und Niederlage manchmal sein können, soweit können die Grenzen und Absichten verschiedener Personen auseinanderliegen. Was für jemanden vielleicht noch ok ist, löst bei manch anderen Unbehagen aus.

Übergriffe und Täter als solche zu erkennen ist nicht einfach

Dies macht es so unglaublich schwierig, sexuelle sowie psychische Übergriffe zu erkennen. Pro Jahr gibt es nur sehr wenige Meldungen von Missbrauch im Sport, was sicherlich auch ein Zeichen dafür ist, dass sich der grösste Teil der Trainer und Trainerinnen um das Wohlergehen ihrer Athletinnen und Athleten bemüht. Dass Missbrauch existiert, zeigen jedoch verschiedene Medienberichte – wie zum Beispiel die Magglingen-Protokolle vom 21. Oktober 2020 –, die Übergriffe von Trainerinnen und Trainern aufdecken. 

Das Dilemma der Grauzone

Während es bei sexuellen Übergriffen klar ist, dass ein Vergehen vorliegt, das gemeldet werden muss, so gibt es auch Handlungen, die nicht sofort als Vergehen eingeordnet werden können. Laut Patricia Gmür, stellvertretende Chefin Kinderschutz bei der Stadtpolizei Zürich, bleiben die meisten Fälle im Graubereich. Meist kommt es bei den Opfern zu einem Gefühl des Unbehagens. Hermann Schumacher, der Präsident von VERSA, nennt konkrete Beispiele: «Man fragt sich vielleicht: Warum belohnt dieser Trainer die Kinder indem er sie auf den Schoss nimmt oder warum schliesst er sich mit ihnen in der Garderobe ein?» Was tut man in solchen Fällen? 

Handeln ist wichtig!

Klar ist: Handeln ist wichtig! Doch sich als Opfer oder als Zeuge oder Zeugin jemandem anzuvertrauen, ist ein schwieriger Schritt. Trotzdem; jede und jeder hat das Recht, potenzielle Vergehen zu melden und sich Hilfe zu holen. Eine wichtige Abhilfe in solchen Fällen verschaffen Anlauf- oder Erstberatungsstellen wie INTEGRITY oder VERSA. Dort können sich Opfer oder Zeuginnen und Zeugen an Fachpersonen wenden, die Inputs liefern und weiter Hilfsmassnahmen einleiten können. 

Prävention noch wichtiger!

Damit es aber erst gar nicht zu sexuellen Übergriffen kommt, ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Auch Verbandspräsidentin, Nora Willi, setzt sich dafür ein, dass das Thema im Schweizer Sport intensiver behandelt und dass vermehrt Präventionsarbeit geleistet wird. Aus diesem Grund hat Swiss Volley die Podiumsdiskussion veranstaltet und Funktionärinnen und Funktionäre, Trainerinnen und Trainer sowie Spielerinnen und Spieler aus verschiedensten Sportarten eingeladen. Zusammen wurden wichtige Themen wie Traineranstellung, Interessenkonflikte und Handlungsbeispiele besprochen. Doch nicht nur das Sensibilisieren von Erwachsenen ist dabei von grosser Bedeutung, auch die Erziehung von Kindern spielt in der Prävention eine grosse Rolle. Wenn man ein Kind stärkt und es zu einem gesunden Selbstbewusstsein erzieht, ist dies bereits ein wichtiger Schritt zur Prävention. Genauso wichtig ist es, den potenziellen Opfern zuzuhören. «Im Schnitt muss sich ein Kind sieben Erwachsenen anvertrauen bis jemand richtig zuhört», so Hermann Schumacher. Eine traurige Zahl – bedenkt man, dass vor allem Kinder auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen sind.

Wann und wie kann man sich melden?

INTEGRITY Die Erstberatungsstelle von Swiss Olympic hört die Vorfälle an, gibt Impulse und triagiert an die richtigen Ansprechpersonen in den Verbänden oder an andere Stellen, sofern dies notwendig ist.

VERSA ist eine unabhängige Anlaufstelle für Sportorganisationen (Vereine, Veranstalter, Sportlager) und arbeitet mit Fachpersonen, Beratungsstellen und Behörden zusammen.

Opferstelle

Polizei

Podiumsgespräch «Prävention sexuelle Übergriffe im Sport» 

Swiss Volley organisierte am Mittwoch, 27. Oktober 2021 in der Aula Sportanlage Hardau in Zürich für alle interessierten Sportvereine (Funktionärinnen und Funktionäre, Trainerinnen und Trainer, Spielerinnen und Spieler) eine Infoveranstaltung zum Thema der Prävention von sexuellen Übergriffen im Sport. Das Podium wurde von Susy Schär professionell zusammengestellt und geleitet.

Podiumsteilnehmende:

─    Hermann Schumacher (VERSA Präsident)

─    Dr. phil. Katharina Albertin (Sport-Psychologin, Präsidentin Swiss Association of Sport Psychologie/ SASP, ehem. Volleyballerin) 

─    Patricia Gmür (Stadtpolizei Zürich, stellvertretende Chefin Kinderschutz)

─    Sandra Felix (Stellvertretende Direktorin BASPO) 

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