Tanja Hüberli: «Jede Spielerin, die in Gstaad teilnimmt, will eine dieser Kuhglocken»

Am Major in Gstaad zählt sie zusammen mit ihrer Partnerin zu den grössten Schweizer Trümpfen: Tanja Hüberli. An ihrem Lieblingsturnier sieht sie sich zwar nicht als eine der Favoriten, will aber mit der Unterstützung des Heimpublikums für eine Überraschung sorgen. Wieso die gebürtige Schwyzerin ausserdem eine Beachvolleyball-Partnerschaft mit einer Beziehung vergleicht, welches ihre Lieblingsbedingungen auf dem Sand sind und wie lange man sie noch auf dem Beachvolleyballfeld bewundern kann, erfährst du im Portrait.

Der bisherige Saisonverlauf für das Schweizer Beachvolleyball Nationalteam Tanja Hüberli und Nina Betschart verlief solid. Solid ist ein Wort, welches sicher nicht schlecht bedeutet, es lässt aber gleichzeitig noch Luft nach oben zu. Solid bedeutet in ihrem Fall vier 9. Plätze und einen fünften Rang, Luft nach oben heisst, dass eine Rangierung auf dem Podest diese Saison noch fehlt. Dass das Team dies draufhat, haben die beiden EM-Silbermedaillen Gewinnerinnen des letzten Jahres schon mehrfach bewiesen. Zweimal haben sie an einem Major Turnier (Klagenfurt 2016, Porec 2017) die Bronzemedaille gewinnen können. Dazu kommt für Tanja eine weitere EM-Silbermedaille aus dem Jahr 2014, damals noch an der Seite von Tanja Goricanec. 

Was fehlt denn diese Saison noch, um nach ganz vorne zu gelangen? Das sei schwierig einzuschätzen, sagt Tanja: «Das Niveau in dieser Saison ist enorm hoch – wenn du nicht gut spielst, bist du schnell draussen», so die 1.90m grosse Blockspielerin. «Zuletzt haben wir immer konstanter gespielt, darin liegt der Schlüssel für eine Topplatzierung. Momentan legen wir den Fokus im Training ausserdem vor allem auf den Angriff und Service. Jetzt müssen die einzelnen Komponenten noch ineinandergreifen, dann können wir hoffentlich nochmals einen Schritt nach vorne machen», zeigt sich die in Bern wohnhafte Schwyzerin positiv. 

Als nächstes Highlight nach der Weltmeisterschaft in Hamburg folgt für Hüberli/Betschart das Major in Gstaad. Die Vorfreude auf das Turnier ist gross: «Gstaad in mein absolutes Lieblingsturnier!», freut sich Tanja. «Die Kulisse, die Berge, die Natur! Ausserdem stecken die Organisatoren und alle Helferinnen und Helfer so viel Herzblut in dieses Turnier, das erlebe ich sonst nirgends auf der Tour», widmet die 26-Jährige dem Event ein Kränzchen. Letztes Jahr gab’s für die Beiden am Heimturnier einen tollen 9. Rang. Liegt dieses Jahr ein ähnlicher Erfolg wieder drin oder wollen sie gar höher hinaus? Tanja zeigt sich zurückhaltend, hält aber fest: «Jede Spielerin, die am Turnier teilnimmt, will eine dieser Kuhglocken. Wir sind zwar nicht die Favoriten, vielleicht schaffen wir ja aber mit der Unterstützung des Publikums eine Überraschung! ».

Nach Gstaad geht es Schlag auf Schlag weiter für die Beachvolleyballprofis. Fünf Sterne Turnier in Wien, EM in Russland, Schweizermeisterschaft in Bern. Dies bedeutet viel Reiserei und viel Zeit, die man zusammen verbringt. Gibt es da eigentlich nie Reibereien im Team? Nichts, was man nicht wieder hinbiegen könnte, meint Tanja. «Klar gibt es auch schwierige Momente, zum Beispiel wenn’s sportlich nicht läuft wie gewünscht. Für Nina und mich ist es dann wichtig, offen und ehrlich zu kommunizieren und die Situation zu besprechen, fast wie in einer Beziehung», lacht Tanja.

Schaut man den beiden von aussen zu, hat man den Eindruck, dass sie sich auch neben dem Feld super verstehen. Der Eindruck täuscht nicht: «Ich schätze Nina als Person sehr», so Tanja über ihre Partnerin. «Wir lachen viel zusammen und ich kann mit ihr auch mal über etwas Persönliches sprechen». Nur ein Problem gibt es und zwar, was die Ordnung angeht: «Teilen wir uns ein Zimmer, herrscht innerhalb von Minuten Chaos. Aber wir fühlen uns beide wohl», verrät die ältere der beiden Beachvolleyballerinnen. Also doch kein wirkliches Problem…

Spielt Tanja gerade einmal nicht Beachvolleyball, sollte sie eigentlich noch die Schulbank drücken. Nicht ganz einfach, wenn man an der Pädagogischen Hochschule studiert, wo strikte Anwesenheitspflicht gilt. Da erstaunt es auch nicht, dass Tanja ihr 2013 begonnenes Studium noch nicht abschliessen konnte. In ihrer Freizeit entspannt sich die sympathische Sportlerin gerne in den Bergen oder sonst irgendwo in der Natur oder verbringt Zeit mit ihren Liebsten. 

Darüber, was sie nach dem Sport einmal machen möchte, macht sie sich noch wenige Gedanken. «Vielleicht arbeite ich dann als Lehrerin, vielleicht mache ich aber auch etwas ganz Anderes», so Tanja zu ihren Zukunftsplänen. «Ausserdem würde ich – wenn es passt – auch gerne eine Familie gründen», schaut die Frohnatur voraus und fügt gleich lachend an: «Das ist aber noch weit weg! ». Denn wenn die Beachvolleyballerin gesund bleibt, kann sie sich gut vorstellen, noch bis 2024 weiter zu spielen. Uns würde es auf jeden Fall freuen! 

Entweder – oder?

Entweder…

…oder?

Tanja

Meine Lieblingsbedingungen sind Sonne, 35 Grad und schön tiefer Sand.

Meine Lieblingsbedingungen sind kühle Temperaturen, leichter Regen und Sand wie Beton.

Sonne und tiefer Sand sind ok, aber lieber 20 als 35° ;)

1 Woche ohne Beachvolleyball und ich dreh durch!

Nö, mal eine kleine Pause ab und zu schadet nicht.

Ganz klar «oder»!

Beach ist auch in den Ferien Trumpf: Ich liebe Strandferien!

Wenn ich in die Ferien gehe, dann aber ab in die Berge, weit weg vom Sand!

Während der Saison sind es die Berge, nachher darf es auch mal ans Meer gehen

Wäre ich nicht Beachvolleyballerin geworden, hätte es sicher auch im Tischtennis geklappt.

Wäre ich nicht Beachvolleyballerin geworden, hätte es sicher auch im Minigolf geklappt.

Eher Tischtennis, fürs Minigolf fehlt mir die Geduld und Action ;)