Nina und Mara Betschart: «Die Drei-Meter Zone wird von Betschart Angriffen meist verschont ;)»

Nina Betschart und ihre jüngere Schwester Mara sind beide Beachvolleyballerinnen aus Leidenschaft. Im Gespräch geben sie Antwort auf die Frage, wieso sie ihre Sportart so sehr lieben, welches ihre Ziele für diese Saison sind und wieso sie beide glauben, der Liebling ihrer Eltern zu sein…

Während Nina Betschart in der Beachvolleyball-Szene schon lange einen Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist über ihre jüngere Schwester Mara noch nicht ganz so viel bekannt. Doch dies dürfte sich schon bald ändern, denn Mara ist drauf und dran, ihrer älteren Schwester als Beachvolleyballerin nachzueifern. 

Mara, die Lustige – Nina, die Erfahrene

Für Mara Betschart und ihre Partnerin Céline Baumann geht es in dieser Saison vor allem darum, auf der A-Tour vorne dabei zu sein. International wollen sie zudem an ein paar FIVB 1*-Turniere reisen, um erste World-Tour Erfahrungen zu sammeln. Trainiert wird in Kloten, rund dreimal pro Woche mit dem Ball und zweimal pro Woche im Athletischen Bereich. Damit das Training auch seriös abläuft, schaut ihr Trainer Kurt Brunner, der gleichzeitig auch Ninas Athletiktrainer ist, nach dem Rechten. «Kurt ist sehr wichtig für uns. Er kennt mich sehr gut und weiss genau, was ich in welcher Situation brauche. Er glaubt an meine Fähigkeiten und sein Einsatz ist unermüdlich. Was er alles leistet ist unglaublich und dafür sind Nina und ich ihm sehr dankbar», so die 18-jährige Steinhauserin.

Ebenfalls ein grosses Dankeschön schicken die Beiden in Richtung ihrer Eltern, deren moralische und finanzielle Unterstützung, aber auch all die «Taxi-Fahrten» zum Training unerlässlich für den Erfolg der seien. Hauptsächlich ist es aber die Leidenschaft fürs Beachvolleyball der Betschart-Schwestern, die es braucht, um erfolgreich zu sein. Nina zum Beruf als Beachvolleyballerin: «Klar gibt es Momente auf der Tour, wo du etwas vermisst. Aber für mich überwiegen die positiven Aspekte ganz klar! Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit». Und Mara ergänzt: «Am Beachvolleyballsport gefällt mir besonders die Vielseitigkeit der Sportart. Stets muss man sich den Herausforderungen stellen, man kann sich ja nicht einfach auswechseln lassen». 

Innige Beziehung untereinander

Die beiden Geschwister haben viele Gemeinsamkeiten und kommen sehr gut miteinander aus: «Nina ist ein absolutes Vorbild für mich. Sie kann mir eigentlich in allen Bereichen gut helfen», so Mara über Nina. «Nina ist ein aufgestellter und lustiger Mensch mit viel Lebensfreude. Sie ist hilfsbereit und immer für mich da», schätzt Mara besonders an ihrer fünf Jahre älteren Schwester. Die beiden haben ausserdem noch einen älteren Bruder, der ebenfalls sportbegeistert ist und Tennis und Fussball spielt. Und auch Nina ist voll des Lobes über ihre um einen Zentimeter grössere Schwester. «Natürlich helfe ich ihr gerne, wenn sie einen Rat benötigt. Sie ist aber bereits sehr selbstständig und ich will ihr auch nicht dreinreden», so Nina. Sie stellt zudem fest, dass sie beide trotz aller Gemeinsamkeiten total unterschiedliche Persönlichkeiten hätten und Mara ihren eigenen Weg gehe. «Schon als kleines Mädchen wusste Mara genau, was sie will, das hat mich sehr fasziniert», sagt Nina. 

Auf die Frage, ob es denn auch etwas gäbe, was die Beiden am anderen nerven würde, meint Nina lachend: «Speditiv etwas erledigen ist definitiv keine Stärke von Mara. Sie braucht und nimmt sich für alles genügend Zeit, was zwar in gewissen Momenten wertvoll, als Schwester aber manchmal auch nervenaufreibend ist». Und auch Mara findet etwas und findet: «Neben dem Feld ist Geduld nicht gerade Ninas Ding. Und sie ist die Weltmeisterin im Kreischen»!

Olympia 2020 in Tokio mit Betschart/Hüberli?

Während der Saisonvorbereitung im Winter hat Nina dem Krafttraining einen erhöhten Stellenwert zugeordnet, um in dieser Saison noch etwas höher und stabiler agieren zu können. In ihrer bisherigen Karriere hat sie bereits sehr viel erreicht, unter anderem holte sie letztes Jahr an der Seite ihrer Partnerin Tanja Hüberli an den Europameisterschaften in Den Haag die Silbermedaille.

In dieser Saison gilt es nun mehr denn je, möglichst erfolgreich auf der Tour zu sein, um sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren. Mehr Druck deswegen, verspürt Betschart momentan aber nicht: «Schafft man es während der Qualifikationsphase nicht, zwölf gute Resultate zu erspielen, hat man es auch nicht verdient, nach Tokio zu fahren», stellt die 23-Jährige nüchtern klar. In einer Karriere als Sportlerin verlaufe auch nie alles aus einem Guss, Misserfolg gehöre genauso dazu wie der Erfolg, so die Zugerin. Für Nina aber kein Problem: «Die schwierigen Momente lehren einen, die schönen zu schätzen und die schönen Momente helfen, in schwierigen weiterzumachen».

Dass Nina und Tanja ein ganz starkes Duo bilden, das auch um Medaillen an grossen Turnieren kämpfen kann, haben sie mehrfach bewiesen. Dies führt Nina nebst der erforderlichen Technik und Athletik vor allem auf ihr gut abgestimmtes Block/Defense-System zurück. Dieses erlaube ihnen, auch Rückstände immer wieder wett zu machen und zum Beispiel schlechte Starts zu kompensieren. Gleichzeitig sieht Nina in genau diesem Auf und Ab in ihrem Spiel auch ihre grösste Schwäche. «Uns gelingt es noch nicht oft genug, mehrere Sätze oder Spiele hintereinander auf unserem angestrebten Niveau zu spielen. Mit mehr Konstanz könnten wir uns die eine oder andere Niederlage ersparen», so die Verteidigungsspezialistin. 

Was die beiden Geschwister für Hobbys haben, was sie nebst dem Sport sonst noch leisten und welches ihre grössten Träume und Erfolge sind, sagen sie dir gleich selber:

Was macht ihr sonst noch ausser Beachvolleyball zu spielen?

Nina: «Ich studiere Psychologie an der Fernuni Schweiz. Für Sportler, die viel im Ausland weilen, eigentlich die perfekte Lösung. Man kann fast den ganzen Stoff eigenständig bearbeiten und hat nur sehr wenige Termine mit Präsenzpflicht».

Mara: «Zurzeit besuche ich noch die Kantonsschule Alpenquai in Luzern. Dort bin ich in der Sportklasse».

Welches sind die bisher grössten Erfolge in eurer Karriere als Beachvolleyballerinnen?

Mara: «Mit Céline (Anm.: Baumann) konnte ich bereits dreimal Schweizermeisterin in den Kategorein U17, U19 und U21 werden. Dazu kommen diverse gute Rangierungen an den internationalen U-Wettkämpfen. Ganz speziell war zudem der 9. Rang an den Youth Olympic Games (YOG) in Buenos Aires vom letzten Jahr».

Nina: «Schwierige Frage. In allen drei Saisons mit Tanja haben wir je eine Bronze-Medaille auf der World Tour geholt. 2016 am Major in Klagenfurt, 2017 am Major in Porec und 2018 am 4*-Turnier in Moskau. 2018 gab’s zudem EM-Silber für uns. Wenn man auf diesen Stufen eine Medaille holt, hat man schon einiges richtig gemacht. Ich denke aber, dass es wichtig ist, sich nicht nur an Medaillen zu messen. Es sind die kleinen Erfolge (oder auch Misserfolge), die viel auslösen und zu den grossen führen! »

Was habt ihr für Hobbys?

Nina: «Viel Zeit, für Hobbys habe ich nicht. Unterwegs lese ich gerne Bücher und wenn ich zu Hause bin, verbringe ich die Zeit gerne mit meinem Freund, meinem Freundeskreis und meiner Familie. »

Mara: «Meine Freizeit verbringe ich gerne mit Freunden und meiner Familie. Ich kann auch kaum ohne Musik sein»!

Was sind eure grössten Träume?

Mara: «Mein Traum ist es, einmal vom Beachvolleyball leben zu können. Und seit ich an den YOG teilgenommen habe, träume ich zudem von den ‹grossen› Olympischen Spielen».

Nina: «Momentan ist mein Ziel natürlich, 2020 in Tokio an den Olympischen Spielen dabei zu sein. Als Traum würde ich spontan sagen, einmal bei der WM oder den Olympischen Spielen um die Medaillen spielen zu können». 

Wer…

Nina

Mara

…ist der Liebling der Eltern?

Ich… ich bin nicht mehr so oft zu Hause um sie zu nerven ;-)

Ich! Ich bin das Küken.

…gewinnt im Manschettengame beim 1 gegen 1?

noch sollten meine Skills gegen die Kleine reichen… ;-)

Nina. Zwar noch nie versucht, aber sie hat wahrscheinlich die schnelleren Beine.

…haut den Ball beim Einschlagen auf 3 Meter runter?

die 3 Meter-Zone wird von Betschart-Angriffen eher nicht so oft getroffen… ;-)

Nina! Aber auch sie selten…

…ist der Natelsuchti?

Mara

Ich

…kocht besser?

Besser weiss ich nicht, ich tue es auf jeden Fall viel mehr

Nina. Ich wohne ja schliesslich noch im «Hotel Mama».

…lacht mehr?

Mara, sie ist ein sehr lustiger und humorvoller Mensch

Ich! Am liebsten zusammen mit Nina.

…gewinnt im Armdrücken?

Ich – für irgend einen Grund mache ich schon ein paar Jahre mehr Krafttraining als sie… ;-)

Nina. Aber auch das haben wir noch nie gemacht.

…braucht länger vor dem Spiegel?

Ich – aber wir sind beide schnell

Nina, wir brauchen aber beide nicht lange.

…hat mehr Followers auf Instagram?

Ich.

Nina.