Für Laura Künzler geht in Stuttgart ein Traum in Erfüllung

Sie ist Punktegarantin, Kaffeeliebhaberin, Ruhepol und Captain der Schweizer Nati. Laura Künzler spielt seit dieser Saison in Stuttgart beim deutschen Meister.

Es ist die sechste Saison, in der Laura Künzler als Profi im Ausland spielt. Mit dem Wechsel von Wiesbaden nach Stuttgart, ist sie der deutschen Bundesliga treu geblieben. Trotzdem ist vieles neu. Etwas Nervosität vor einem Vereinswechsel gehört für Laura deshalb einfach dazu: «Es ist immer wieder besonders, bei einem neuen Verein anzukommen und sich einzuleben, die neuen Mitspielerinnen, Trainer:innen und auch alle Mitglieder des Vereins kennenzulernen und sich Schritt für Schritt ein neues Zuhause einzurichten».

Nach der Europameisterschaftsqualifikation mit dem Nationalteam ist Künzler zwei Wochen nach Vorbereitungsstart und damit nicht allzu spät zum ihrem neuen Team in Stuttgart gestossen. Dies hat ihr beim Angewöhnen ans neue Umfeld geholfen, denn trotz ihrer Erfahrung braucht die 26-Jährige jeweils eine gewisse Zeit, um sich auf den Rhythmus des Trainingsalltags einstellen zu können. Auch das Zwischenmenschliche spielt für Laura eine grosse Rolle: «Ich kannte niemanden aus einer früheren Saison, sondern nur manche Spielerinnen als Gegnerinnen, deshalb braucht es immer seine Zeit, herauszufinden, wo es menschlich gut passen könnte. Aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich mich gut eingelebt habe». 

Hohe Ziele und ein Traum, der in Erfüllung geht

Mit dem Wechsel zu Allianz MTV Stuttgart spielt Laura in einem der Topvereine Deutschlands. Letzte Saison konnte Stuttgart beide Titel gewinnen und mischt dieses Jahr auf internationaler Bühne in der Königsklasse – der Champions League – mit. Ganz zur Freude von Laura: «Seit Anfang meiner Karriere war es mein Traum, in der Champions League zu spielen». Stuttgart tritt direkt in der Gruppenphase der Champions League an. Dort konnte Künzlers Team bereits den ersten Erfolg feiern: Das erste Spiel gegen das polnische LKS Commercecon Lodz ging mit einem klaren 3:0 an die Stuttgarterinnen. Laura stand alle drei Sätze auf dem Feld und konnte so einen wichtigen Teil zum Sieg beitragen.

Nicht nur international setzt sich Künzlers neuer Verein hohe Ziele: «In Wiesbaden hatten wir letzte Saison das Ziel, die Playoffs zu erreichen. In Stuttgart ist das Ziel, Titel zu gewinnen». Dies sei auch der Hauptgrund für die Unterschiede zwischen den beiden Vereinen. «Mit solchen Zielen verändern sich natürlich auch die Strukturen und Möglichkeiten eines Vereins, welche er einer Spielerin bieten kann». Lauras persönliches Ziel ist es deshalb, möglichst viel von den Trainer:innen und den anderen Spielerinnen mitzunehmen, so dass sie ihr eigenes Spiel weiterentwickeln kann.

Die Kaffeeliebhaberin kommt auf ihre Kosten

Volleyballtechnisch mag Stuttgart die Nase vorne haben, doch was den Charme und die Ästhetik der Stadt betrifft, geht der Punkt an Wiesbaden. «Im Vergleich zu Wiesbaden besitzt Stuttgart einiges weniger an historischer Altstadt, deswegen würde ich sagen, Stadtbilder gibt es schönere als Stuttgart», sagt Laura über ihr neues Zuhause. Trotzdem geniesst sie das Leben in Stuttgart: «In der Stadt ist sehr viel los an verschiedenen Messen, Events und Veranstaltungen, da versuche ich an freien Tagen Verschiedenes zu besuchen». Ausserdem sieht Laura einen weiteren Vorteil an Stuttgart: «Die Kaffeeszene ist alles andere als langweilig, was für mich ein riesiger Pluspunkt ist». Hier verbringt Laura auch gerne ihre freien Tage. Als Ausgleich zum Volleyball besucht sie gerne ihre Lieblingscafés, um zu brunchen oder einen Kaffee zu trinken.

«Die Situation ist alles andere als einfach»

Nur zehn Minuten von der Trainingshalle entfernt, befindet sich Lauras neues Zuhause. Sie wohnt allein in einem Studio, in dem sie sich sehr wohl fühlt. Hier kommt sie während ihrer Mittagspause zur Ruhe und abends kocht sie gerne selbst. Letzte Saison hat Laura in Wiesbaden mit ihrem Freund und Profivolleyballer Leon Dervisaj zusammengewohnt. Da Leon nun im polnischen Wroclaw engagiert ist, wohnen die beiden diese Saison getrennt. Es ist eine unerwartete Situation, wie Laura erzählt: «Leon sollte ursprünglich weiter in Frankfurt spielen, was für uns einen Fahrtweg von rund zwei Stunden zwischen den beiden Städten bedeutet hätte». Doch dann kam alles anders. Frankfurt hat die Lizenz nicht mehr erhalten und Leon stand anfangs Juli ohne Verein da. «Er konnte nicht mehr wirklich aussuchen, wo er spielen würde, sondern war froh, dass er noch einen Verein in Polen gefunden hat. Die Situation für uns ist deshalb alles andere als erwartet und demnach auch alles andere als einfach», erzählt Künzler.

Anstelle einer zweistündigen Fahrt müssen die beiden eine mehrstündige Anreise in Kauf nehmen, um sich zu sehen. Für Laura bedeutet dies, dass sie Leon nur besuchen kann, wenn sie mindestens zwei Tage in Folge frei hat. Ein Besuch in der Schweiz ist für die Aargauerin schon eher möglich: «Sind es dann eineinhalb Tage frei, versuche ich in die Schweiz zu fahren, um meine Familie und Freunde zu besuchen».

Vorerst gilt es für Laura aber, den Fokus aufs Volleyball zu richten: Nebst ihren hohen Zielen in der Bundesliga und der Champions League steht nächstes Jahr auch die Europameisterschaft in Italien an, bei der Laura für die Schweiz aufläuft.

Beende den Satz!

Mir kann man eine Freude machen mit… einer Einladung zu einem Kaffeedate.

An meiner Heimat vermisse ich... meine Familie

Am meisten Angst habe ich vor… zu viel Einsamkeit

Wenn ich wütend bin… bin ich ein Sturkopf

Mein «Guilty Pleasure» ist… Schweizer Schokolade

In fünf Jahren bin ich… glücklich verheiratet

Meinem 10-jährigen Ich würde ich raten… alles zu tun was Spass macht

Ich bin stolz darauf,… was ich in meiner Volleyballkarriere bis jetzt erreicht habe

Viele wissen nicht, dass ich… meine Kaffeemaschine überall hin mitnehme

Mein Lieblingspunkt im Volleyball ist… ein Blockpunkt