Nationalteam-Captain Jovan Djokic

Jovan Djokic: der begnadete Aussenangreifer

Wenn ein Fussballprofi deinem Sohn rät, vom Fussball in den Volleyball zu wechseln, dann solltest du auf ihn hören. Das taten Jovan Djokics Eltern. Heute hat Jovan nicht nur Erfahrungen in einer der besten Volleyballligen der Welt gesammelt, sondern ist auch fester Bestandteil des Schweizer Nationalteams.

Mit seinen 190 cm gehört Jovan Djokic sicherlich nicht zu den grössten Spielern auf dem Feld. Trotzdem schraubt sich der 29-jährige höher in die Luft als manch anderer. Der Schweizer ist bekannt für seine Dynamik und Explosivität, die ihn zu einem begnadeten Angriffsspieler machen. 

Doch bevor Jovan mit dem Volleyball anfing, spielte er leidenschaftlich gerne Fussball. Wie es aber der Zufall wollte, war es ausgerechnet der ehemalige serbische Fussballnationalspieler, Bosko Djurovski, der das Volleyballtalent des jungen Djokics erkannte. In den Ferien in Montenegro spielte der Bekannte von Jovans Eltern am Strand einige Beachvolleyball-Bälle mit dem Jungen. Beeindruckt von seinem Talent, riet er Jovans Eltern, ihren Sohn bei einem Volleyballclub anzumelden. Wie sich Jahre später beweist: kein schlechter Rat!

«Meine ersten Erinnerungen ans Volleyball habe ich an die Junioren-Schweizermeisterschaften. Diese Events habe ich geliebt und ich kann mich noch gut ans gemeinsame Reisen mit dem Team erinnern.», so der Westschweizer. Auf die Frage, ob er Teil eines Förderprogramms war, antwortet er: «Solche Förderprogramme, wie die heutigen NNVs und NTZs, gab es damals noch nicht. Die einzige Möglichkeit waren damals die Sportklassen, wo man mittwochs jeweils frei und auch allgemein etwas kürzer Schultage hatte.» 

Für Jovan war aber schon früh klar, dass Volleyball für ihn mehr als nur ein Hobby ist. «Ich denke, das hängt auch mit unserer serbischen Kultur zusammen. In Serbien wird Sport nicht nur als einfaches Hobby, sondern vielmehr als Job angesehen. Wenn du dich also dazu entscheidest, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen, bist du auch bereit, viel dafür zu opfern.» Nicht nur Opfer erbringen, sondern auch verletzungsbedingte Pausen einlegen, musste Jovan in seiner Karriere. «Ich glaube, Verletzungen sind die grösste Herausforderung im Leben von Profisportler:innen. Es braucht extrem viel Wille und Motivation, sich nach einer längeren verletzungsbedingten Pause auf das vorherige Level hochzukämpfen.» Die vielen tollen Momente, die er in seiner Karriere bereits erlebt hat, machen aber die Anstrengungen schnell wieder wett. 

Jovans schönste Erinnerung aus dem Sport: «Dazu gehört sicherlich meine Zeit in der italienischen Super Lega, wo ich gegen und mit einigen der besten Volleyballspieler der Welt spielen durfte.» Auch den Moment als er mit Chênois Genève Volleyball, seinem Heimverein, den Schweizermeistertitel holte, zählt Jovan zu seinen schönsten Erinnerungen. «Zusammen mit Kindheitsfreunden den Pokal in die Höhe stemmen zu dürfen, war einfach unglaublich.» Jüngst zählt der Genfer auch die erste sportliche Europameisterschaftsqualifikation mit dem Schweizer Nationalteam dazu. Obwohl er verletzungsbedingt nicht an den Qualifikationsspielen teilnehmen konnte, fieberte der eigentliche Nati-Captain bei jedem Spiel von der Seitenlinie mit seinem Team mit.

Jovans Rat für all diejenigen, die den Sport zu ihrem Beruf machen wollen: «Man muss bereit sein, gewisse Opfer zu erbringen. Etwas weniger Freizeit mit Freunden, etwas weniger Ferien, dafür mehr Training und in der Off-Season Einsätze mit dem Nationalteam.» 

Das Beispiel Jovan Djokic zeigt, dass sich die Bemühungen und Strapazen lohnen und mit unglaublichen Erlebnissen belohnt werden können.