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S e p t e m b e r 03
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2 0 11
Daniela Senn
Nina Betschart und Joana Heidrich, die bei-
den Nachwuchstalente, welche zuvor noch
nie zusammen gespielt hatten, absolvier-
ten zwei gemeinsame Trainings. Dann ging
die Reise bereits los. Doch so richtig freuen
konnte sich Betschart zu diesem Zeitpunkt
noch nicht: «Ich wusste, dass es Joanas letzte
U21-WM sein würde, und dass sie sich dafür
viel vorgenommen hatte. Ich war mir nicht
sicher, ob ich das wirklich packen kann.»
Küken wächst über sich hinaus
Zum Glück schaffte es Heidrich aber bald, ih-
rer jungen Partnerin den Druck zu nehmen.
Schliesslich hatte sie selbst ihre Erwartun-
gen aufgrund des Partnerwechsels bewusst
heruntergeschraubt. «Mit Anouk hätte ich
eine Medaille angestrebt», blickt die Klotene-
rin zurück. «An der Seite der noch nicht so
erfahrenen Nina war es mein Ziel, mindes-
tens die Gruppenphase zu überstehen.»
Doch das Märchen verfolgte einen anderen,
erfolgreicheren Plan. Dafür mussten die bei-
den aber ihr bestes Volleyball auspacken –
und das gelang ihnen auf Anhieb. Das neu-
formierte Duo spielte sogar so gut, dass es
sich für die Halbfinals qualifizieren konnte.
Damit hätte Betschart als zweitjüngste Spie-
lerin des Turniers nie gerechnet: «Ich hätte
nicht gedacht, dass ich mit den Älteren mit-
halten kann. Also freute ich mich über jeden
Punkt, den ich erzielte, umso mehr.» Diese
Freude und die gute Unterstützung von Joa-
na verhalfen ihr, auch im Halbfinal gegen die
amtierenden U23-Europameisterinnen über
sich hinauszuwachsen. Daraus resultierte
ein 2:0-Sieg und das bedeutete: Finaleinzug!
Und dieser liess Heidrich von der grossen
Sensation träumen: «Wir leben ein Märchen
– und dies wird erst fertig sein, wenn wir
zuoberst auf dem Podest stehen.»
Erstmals Gold für die Schweiz
Im Final trafen die als Nummer 8 gesetz-
ten Schweizerinnen auf Victoria Altomare
und Melissa Humana-Paredes aus Kanada,
die Nummer 1 des Turniers. Nachdem bei-
de Teams einen Satz für sich entscheiden
konnten, verwertete Joana Heidrich im
Tiebreak beim Stand von 14:11 den zwei-
ten Matchball und machte die Sensation
perfekt. Der WM-Titel ist der grösste Erfolg
für die Schweizer Beachvolleyballerinnen
im Nachwuchsbereich.
Was schlussendlich für das Volleyball-
Wunder ausschlaggebend war, wissen
selbst Joana Heidrich und Nina Betschart
nicht genau. Vielleicht war es die Locker-
heit, welche die beiden an den Tag leg-
ten. Vielleicht war es die Teamkonstella-
tion, welche offensichtlich super passte.
Vielleicht zahlte sich aus, dass sie in den
letzten Jahren enorm viel Zeit in Training
und Wettkampf investierten und sehr gut
betreut wurden. Wie so oft war es wohl
eine Summe von Faktoren, welche die Sen-
sation ermöglichten. Und Märchen haben
bekanntlich immer ein Happy End.
Schweizer Beachmärchen in Kanada
Da Anouk Vergé-Dépré (19) aus gesundheitlichen Gründen nicht mit Joana
Heidrich (19) an der U21-WM in Halifax teilnehmen konnte, musste sich diese
kurzfristig nach einer anderen Partnerin umschauen. Mit der Nachnomination
der erst 15-jährigen Nina Betschart begann das Märchen der Weltmeisterinnen.
Verteidigungsspezialistin Nina Betschart (links) und Blockspielerin Joana Heidrich zeigten in Halifax (CAN) weltmeisterliche Leistungen.