Seite 8 - Swiss Volley Magazine 2012-3

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Ein perfekter Abschluss
Was für ein Abschied für die US-Amerikanerin Misty May-Treanor: Ihr offi-
ziell allerletzter Ball ihrer Karriere war der Matchball von London zum dritten
Olympiasieg in Folge, nach Athen und Peking, zusammen mit Kerri Walsh.
Andreas Eisenring
Die beiden US-Golden-Girls ( 
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waren vor
und nach der Siegerehrung ausser sich vor
Freude: Misty May-Treanor rannte wie wild
herum, biss wechselweise in die Medaille oder
deckte damit ein Auge ab und schnitt Faxen,
derweil sich Kerri Walsh – mit beiden Kindern
auf den Armen – freute, als wäre es der erste
Grosserfolg überhaupt gewesen.
Spielerisch wird der Frauenfinal nicht in die
Annalen eingehen, letztlich hatten in diesem
US-amerikanischen Duell die Aussenseiterin-
nen Kessy/Ross nie den Hauch einer Chance.
Nach dem dritten Olympiasieg in Folge (Athen
2004
und Peking 2008) und 40 gemeinsamen
Siegen (davon alleine sechs in Gstaad), tritt
May-Treanor zurück, bei Walsh ist die Zukunft
noch offen.
Männer: Erstes europäisches Gold
Bei den Männern tags darauf bekamen die
Zuschauer dann einen hochklassigen Final
vorgesetzt: Die Deutschen Julius Brink/Jonas
Reckermann ( 
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holten zwölf Jahre nach der
Bronzemedaille von Ahmann/Hager in Sydney
die Goldmedaille für Deutschland – die erste
für Europa. In einem begeisternden Spiel be-
siegten sie die brasilianischen Topfavoriten
Emanuel/Alison mit 2:1 (16:14). Julius Brink,
das ehemalige «Enfant terrible» der Szene, hat-
te seine Emotionen stets unter Kontrolle und
verfiel nicht der Versuchung, den hünenhaften
Brasilianer Alison zu reizen und damit mögli-
cherweise zu einer Höchstleistung anzusta-
cheln. Bemerkenswert war der Vormarsch der
Europäer, die gleich drei der vier Halbfinalisten
stellten – Amerikaner waren gar keine dabei.
Die Titelverteidiger Rogers/Dalhausser blie-
ben völlig überraschend bereits im Achtelfinal
stecken, wo sie von den entfesselt und wie in
Trance aufspielenden Italienern Nicolai/Lupo
überrannt wurden.
Promis und Party beim Beachcourt
Es sprach sich auch unter den Prominenten
schnell herum, dass am Horse Guards Parade
täglich ein abwechslungsreiches Programm
geboten wurde. Unter anderem wurden Bill
Gates, David Beckham oder «Party-Prinz» Har-
ry auf der VIP-Tribüne gesichtet. Auch die Pau-
seneinlagen waren auf der Höhe des spieleri-
schen Niveaus: Die bis zu vierzig Tänzerinnen
und Tänzer in ihren stilvollen Retrolooks zeig-
ten Choreografien von einembisher unerreich-
ten Niveau ( 
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Besonders nah am Spielfeld
sassen die exzentrische Tennis-Legende John
McEnroe und Snowboard-Superstar Shaun
White ( 
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welche in der Interview-Box des
TV-Senders NBC diesen Sport zum ersten Mal
live erlebten. «Die Stimmung hier ist ja noch
besser als in Wimbledon», meinte McEnroe,
der beim Halbfinale von Walsh/May-Treanor
wieder ganz zum Spieler wurde, anfeuerte
und mitklatschte. Auch Snowboard-Superstar
Shaun White war vom Beachvolleyballsport
ganz angetan: «Ich hätte nie gedacht, dass das
Spiel so schnell ist, so unglaublich dynamisch».
Foto: Andreas Eisenring
Fotos: Andreas Eisenring
Misty May-Treanor (im Vordergrund) und Kerri Walsh schreien sich die Freude aus dem Leib.
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