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Chapeau -
Stille Stars im Blitzlicht
Andreas Eisenring
Seit Mai tritt er etwas kürzer: Nach 12
Jahren als Präsident des Tessiner Regio-
nalverbandes (Swiss Volley Region Tessin)
trat Luca Losa von seinem Amt zurück.
«Ich bin allen sehr dankbar, die in all den
Jahren mit mir so intensiv für den Tessi-
ner Volleyball gearbeitet haben.» In dieser
Zeit hätten sie doch einiges erreicht, vor
allem im Nachwuchsbereich. Der 48-Jähri-
ge ist sehr froh, dass sein Rücktritt nicht
eine Lücke hinterlässt, wie das in manch
anderem Regionalverband häufig der
Fall ist. Es konnten nämlich Leute gefun-
den werden, welche die Vorstandsarbeit
fortführen werden. «Es ist jetzt wichtig,
dass frische Kräfte kommen. Wir haben
sicher mehr verwaltet – jetzt hoffe ich, dass
die Nachfolger neue Ideen haben und diese
auch umsetzen werden.»
Mit Volleyball zu spielen begonnen hat Losa
als 15-Jähriger bei der SFG Locarno. Als er
studienhalber nach Basel zog (Jurispru-
denz an der Uni Basel), spielte er in 4.- und
3.-Liga-Teams. Mit 26 Jahren kehrte er nach
Locarno zurück, wo er mannigfaltig aktiv
wurde, sei es als Spieler, Mannschaftsver-
antwortlicher, Schiedsrichter und ab 1996
als Vorstandsmitglied des Regionalverban-
des. Eine besondere Erinnerung hat er an die
Saison 1992/93, als ein politischer Konflikt
seinem Klub auf einen Schlag viele gute
Spieler bescherte. Wegen des Bosnienkrie-
ges durften die zahlreichen Gastarbeiter,
die vorwiegend im Sommer im Gastge-
werbe tätig waren, aus politischen Grün-
den das ganze Jahr in der Schweiz bleiben.
«Eines Abends im Herbst hatten wir plötz-
lich einen volle Turnhalle – mit vielen neuen,
guten Spielern aus Bosnien», erinnert sich
Losa. Dies führte zu einem Niveauschub, der
Locarno während ein paar Jahren die Zuge-
hörigkeit zur 1. Liga bescherte. Und einige
dieser Bosnier seien zu seinen besten Freun-
den geworden.
Nach seinem Rücktritt als Funktionär wird
Luca Losa, der in Locarno als Zivilrichter
amtet, weiterhin als Schiedsrichter tätig
sein. Einmal pro Woche spielt er selber Vol-
leyball oder hilft in der florierenden Nach-
wuchsabteilung (neun Mädchenteams) mit.
Er schätzt seinen Sport so sehr, weil dieser
ebenso für Frauen wie für Männer geeignet
ist. Und dank seiner vielfältigen Tätigkeiten
ist Losa in der ganzen Schweiz herumge-
kommen und hat dadurch unser Land be-
sonders schätzen gelernt.
Ein Traum ist in seiner langen Amtszeit
aber unerfüllt geblieben: «Im Tessin sollten
wir im Spitzenbereich die Kräfte bündeln.
Mein grosser Traum wäre es, dass es bei
den Frauen wie den Männern dereinst je ein
Spitzenteam mit dem Namen ‹Svizzera Ita-
liana› gibt.»
Luca Losa: «Ein Team ‹Svizzera Italiana› wäre mein Traum!»
Foto: zvg