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Sandro Mühlebach
2006 hatte Chênois Genève Volleyball mit ei-
ner der vielleicht talentiertesten Mannschaf-
ten, die je auf Schweizer Volleyballfeldern
gespielt hat, letztmals den Titel geholt. Nun
kehrten die Genfer um ihren unermüdlichen
Präsidenten Michel Georgiou sechs Jahre da-
nach und just zum 40-Jahr-Jubiläum des Klubs
auf den Thron zurück. Besonders für Georgiou,
seit der Gründung des Vereins die Schlüsselfi-
gur bei Chênois, eine besondere Genugtuung:
«Die Emotionen waren viel intensiver als 2006.
Während des Tiebreaks des letzten Spiels stieg
ich auf die Tribüne und betete.»
Mit vier Finalsiegen zum
definitiven Titel
Nachdem sie den Final zuletzt zweimal in
Folge verloren hatten, behielten die Genfer in
diesem Jahr gegen PV Lugano mit 4:1 Siegen
die Oberhand. Der Final wurde begleitet von
einem Protest der Tessiner. Im dritten Spiel
setzte Chênois für einen Ballwechsel – und
irrtümlich – keinen Schweizer ein. Gegen die
Verletzung des «Gentlemen’s Agreement»,
wonach immer mindestens ein Schweizer
Spieler auf dem Feld sein muss, legte Luga-
no Protest ein. Da bis zum Ende der Finalserie
kein rechtskräftiger Entscheid vorlag, wurde
die Serie präventiv zu Ende gespielt. Weil aber
die Genfer das fünfte Spiel ebenfalls gewan-
nen, hätte auch ein erfolgreicher Rekurs keine
Folgen auf den Ausgang der Serie gehabt.
Mexikaner als Titelgaranten
Chênois hatte Anfang Saison aufgerüstet.
Mit dem Mexikaner Gustavo Meyer (von
SEAT Volley Näfels), dessen Landsmann und
Schwager Carlos Guerra (Lausanne UC) und
dem amerikanischen Passeur Daniel Ma-
thews (Volley Amriswil) stiessen drei Topspie-
ler von der direkten Konkurrenz zum Team
von Spielertrainer Dritan Cuko. Meyer und
Guerra bewiesen einmal mehr ihren Wert für
eine Mannschaft. Mit ihrer Routine führten
sie die Genfer zum Titel – tatkräftig unter-
stützt vom Schweizer Nationalspieler Sébas-
tien Steigmeier, der im Playoff-Final ebenfalls
gross aufspielte.
Aber auch Lugano darf mit seiner Saison zu-
frieden sein. «Vor drei Jahren haben wir uns
einen Plan zurecht gelegt, in dem wir inner-
halb von drei Jahren in die Top-4 der Schweiz
vorstossen wollen. Mit dem Finaleinzug ha-
ben wir dies nun übertroffen», sagte Luganos
Manager Marcel Rechsteiner. Als entschei-
dend für den Sprung fast an die Spitze erwies
sich der Trainerwechsel im Dezember von
Roberto Tietz zu Johan Verstappen. Seither
sei die Freude am Spiel wieder da gewesen,
so Rechsteiner.
«
Spannung pur
»
dank sechs
starken Teams
In den vergangenen Jahren sprach man im
Zusammenhang mit dem Schweizer Männer-
Volleyball stets von einem Vierkampf an der
Spitze. Denn seit 1991 ging der Meistertitel
stets an Chênois, Lausanne, Näfels oder Am-
riswil. An diesem «ungeschriebenen Gesetz»
änderte sich zwar auch in diesem Jahr nichts,
das Quartett erhielt aber erstmals seit Jahren
echte Konkurrenz – und zwar nicht nur von
Lugano, sondern auch vom TV Schönen-
werd. Die Solothurner um MVP Jan Schnider
mischten die Liga mit einem vornehmlich
Sechster Titel für Chênois –
Volero zum siebten Mal in acht Jahren
Die Männer von Chênois zum sechsten und die Frauen von Volero Zürich
zum siebten Mal gewannen den Schweizer Meistertitel in der Halle. Wäh-
rend die Zürcherinnen ihrer Favoritenrolle gerecht wurden, blieb die aus-
geglichene Meisterschaft bei den Männern bis zum Schluss spannend.
Foto: Markus Foerster
Chênois Genève Volleyball krönte eine starke Saison mit dem ersten Meistertitel seit 2006.