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Abb. 4 Zuspielrichtung Abb. 5 Zuspielziele

Angrif kaum die Gefahr einer Netzbe-rührung oder gar eines Übertretens der Mittellinie besteht. Ganz im Gegenteil: Ein gewisser Vortrieb zum Ball hin ist beim Rückraumangrif nicht nur tolerierbar, son-dern sogar explizit erwünscht! Durch den Sprung nach vorne oben in den Ball hinein wird der Angrif bedeutend dynamischer im Vergleich zum klassischen Absprung, bei dem in erster Linie nach oben gesprungen wird bzw. wurde (siehe Kasten).

Das Zuspiel

Beim Zuspiel für einen «Pipe»-Angrif sind drei Elemente besonders zu beachten:

1. die Richtung des Zuspiels

2. der Zielort des Zuspiels

3. das Tempo des Zuspiels

Die Zuspielrichtung

Die Zuspielrichtung ist bei der «Pipe» bzw. generell bei Rückraumangrifen einer der Schlüsselpunkte! Der Ball sollte vom Zu-spieler in einem möglichst fachen Winkel nach hinten zugespielt werden, d.h. fast parallel zur 3m-Linie. Idealerweise kommt der «Pipe»-Ball also von rechts zur Angrifs-position, nicht frontal von vorne (siehe Abb. 4)! Dann hat der Angreifer nämlich fast die gleiche Situation, wie wenn er auf der

ZumVergleich: Absprung amNetz

In den letzten Jahren haben sich Netz-angrif und Rückraumangrif in den Be-reichen Anlauf und Absprung technisch stark angenähert. Die früher gelehrte Philosophie, dass der Netzangreifer beim Stemmschritt mit den Füssen eindreht und +/- an der selben Stelle landet, an der er abgesprungen ist, ist heute veraltet. Im modernen Volleyball stemmt auch der Netzangreifer mehr oder weniger mit parallelen Füssen und springt nach vorne oben ab. Das bedeu-tet aber natürlich, dass das Zuspiel für die Netzspieler nicht zu dicht ans Netz gespielt werden darf, umNetzfehler und Übertritte zu vermeiden.

Durch die Bewegung in den Ball hin-ein kann ausserdem auf eine extreme Bogenspannung im Körper verzichtet werden – notabene ohne negative Auswirkungen auf die Angrifsdynamik. Dies entlastet den Rücken des Angrei-fers spürbar!

Position 3 mit einem hohen Zuspiel bzw. einem Meterball angespielt wird. Der häufgste Fahler ist, dass der Ball fast senkrecht zur 3m-Linie von vorne nach hin-ten gespielt wird. Der Ball fiegt also frontal auf den Angreifer zu, was die Flugbahn-einschätzung für den Angreifer extrem erschwert!

Das Zuspielziel

Um den Zielort des Zuspiels zu defnieren, unterteilen wir das Spielfeld der Länge nach in neun Sektoren à 1 Meter (siehe Abb. 5). Die «Pipe» sollte immer ein bis zwei Sek-toren versetzt zum Zuspieler angegrifen werden, also bevorzugt in den Zonen 4 und 5. So kann in jeder Situation eine ideale Zu-spielrichtung gewährleistet werden (siehe oben). Welche Zone angespielt wir, hängt von der taktischen Variante ab, in der die «Pipe» gespielt wird (siehe S. 20). Damit der Angreifer dynamisch nach vorne oben in den Ball hineinspringen kann, sollte das Zuspielziel zudem innerhalb der 3m-Zone liegen. Wie weit das Ziel vor der 3m-Linie liegen darf, hängt natürlich von der Sprungkraft des Angreifers ab. Als Richt-wert kann man das Zuspielziel folgender-massen festlegen:

Frauen: 0,5 m vor der 3m-Linie

Männer: 0,5 - 1 m vor der 3m-Linie

Wichtig ist, die ideale Mischung zwischen Sprunghöhe und Sprungdistanz zu fnden. Im Zweifelsfall ist die Aktionshöhe aber un-bedingt stärker zu gewichten als die Dis-

tanz. Also lieber hoch und dafür weniger weit springen, nicht umgekehrt!

Das Zuspieltempo

Die «Pipe» wird entweder im 2. oder im 3. Tempo gespielt. Das Zuspieltempo hängt ebenfalls von der taktischen Variante ab, in der die «Pipe» gespielt wird (siehe S. 20). Eine «Pipe» im 2. Tempo bietet wunderbare Kombinationsmöglichkeiten, setzt aber eine hohe Zuspielgenauigkeit voraus, da der Angreifer nur noch sehr eingeschränkt auf ein ungenaues Zuspiel reagieren kann. Deswegen kommt als Einstieg ins Thema «Pipe» zuerst nur das 3. Tempo in Frage.

Regelkunde

Ein Hinterfeld-Spieler (Pos. 1, 6 und 5) darf nur dann oberhalb der Netzkante angreifen, wenn er hinter der Angrifs-zone (3m-Zone) abspringt. Die Angrifs-linie (3m-Linie) gehört zur Angrifszone und darf beim Absprung nicht berührt werden.

Bitte beachten: Massgebend ist aus-schliesslich der Absprung, nicht die Ball-berührung! Diese darf – nach korrekt erfolgtem Absprung – auch innerhalb der Angrifszone erfolgen.

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