We are family – Dunja und Mirco Gerson

In der Sommerserie 2018 nimmt Swiss Volley die Geschwisterpaare im Schweizer Beachvolleyball-Nationalkader etwas genauer unter die Lupe. Heute stellen wir euch die beiden Defense-Spezialisten Dunja und Mirco Gerson vor. Wie die beiden Profi wurden, was die Vor- und Nachteile eines Lebens als Beachvolleyballerin und Beachvolleyballer sind und ob sie gerne ein paar Zentimeter grösser wären, erfährst du im Portrait.

Der Alltag von Dunja und Mirco Gerson ist ziemlich stressig. Eben erst in Ostrava am 4*-Turnier im Einsatz, geht es für sie wenige Tage später in Warschau weiter. «Die anstrengende Reiserei ist sicherlich ein Nachteil im Leben der Beachvolleyballprofis», sind sich die Geschwister einig. «Auf der anderen Seite haben wir die Möglichkeit, viele neue Länder zu besuchen ─ auch wenn es häufig beim Turnierort bleibt», fügt Dunja hinzu. Weiter schätzen die beiden an ihrer Tätigkeit die flexiblen Arbeitszeiten unter der Woche und dass sie das Hobby zum Beruf gemacht haben. Dass sowohl Mirco als auch Dunja im Sand und nicht in der Halle eine Profikarriere eingeschlagen haben, war anfangs nicht in Stein gemeisselt. Beide kommen ursprünglich aus dem Indoor-Bereich, haben dann aber rasch gemerkt, dass ihnen Beachvolleyball noch einen Tick besser gefällt. «Beachvolleyball verlangt einem alles ab und man kann nur zu zweit erfolgreich sein. Zudem hat man mehr Ballkontakte als in der Halle», sagt Mirco.

Mit neuem Partner und neuer Partnerin an der Seite

Mirco Gerson hatte 2012 zum ersten Mal World Tour Luft geschnuppert. Damals spielte er an der Seite von Philip Gabathuler, von dessen Erfahrung er enorm profitieren konnte. Heute gehört Mirco mit seinen erst 25 Jahren bereits selber zu den erfahrenen Spielern auf der Tour. «Diese Erfahrung hilft mir insofern, als dass ich mit vielen verschiedenen Situationen bereits einmal konfrontiert worden bin und so besser mit ihnen umzugehen weiss.» Seit dieser Saison spielt Mirco an der Seite von Adrian Heidrich. Zusammen konnten sie bereits einige gute Resultate herausspielen, darunter einen dritten Rang am 3*-Heimturnier in Luzern. «Wir spielen bisher eine gute Saison und sind von den Ergebnissen her zufrieden  jetzt gilt es aber, diese zu bestätigen», so der Verteidigungsspezialist. Mit Adrian Heidrich (2.07m) verfügt das Team über einen äusserst starken Blockspieler mit einer Schlaghöhe von 3 Metern 50. Mirco meint dazu auch lachend: «Ein paar Zentimeter an Körpergrösse mehr würden mir sicher nicht schaden. Dann würde ich neben Adi auch nicht so klein wirken!»

Ebenfalls seit dieser Saison hat Dunja Gerson eine neue Partnerin an ihrer Seite. Sie spielt mit der Blockspielerin Laura Caluori. Auch sie beide sind zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Aufgrund mehrerer Verletzungen von Laura fiel die Saisonvorbereitung zwar nicht optimal aus und die beiden konnten im Winter nicht ganz so viel trainieren, wie sie das gerne getan hätten. Zudem haben sie nach dem ersten Turnier in Fort Lauterdale die Spielposition gewechselt, was natürlich einiges an Anpassungszeit erforderte, mittlerweile aber sehr gut funktioniert. Trotz dieser Umstände konnte sich das Team bereits an den meisten World Tour Turnieren über die Qualifikation ins Main Draw spielen und bei zwei Coop Beachtour Teilnahmen stehen zwei Podest Plätze zu Buche.

Volleyballbegeisterte Familie

Dass Dunja und Mirco beide eine Sportkarriere eingeschlagen haben, ist irgendwie logisch. Ihre Eltern waren beide selber Volleyballprofis und haben sie auf ihrem Weg stets unterstützt. «Die Unterstützung unserer Eltern ist mir sehr wichtig», so Dunja. «Da sie selbst alles erlebt haben, können sie uns viele Tipps mit auf den Weg geben und verstehen, wie wir uns in verschiedensten Situationen fühlen. Sie haben uns von Anfang an unterstützt, aber nie gedrängt, den gleichen Weg wie sie zu gehen. Das hat sich ganz von alleine ergeben», meint die 22-Jährige mit einem Augenzwinkern. Und Mirco ergänzt: «Mein Vater Marc war zudem jahrelang Trainer von mir und hat einen grossen Teil dazu beigetragen, aus mir einen besseren Spieler zu machen. Und meine Mutter Cornelia war schon immer eine enorm grosse Hilfe im mentalen Bereich.»

Für Dunja war es natürlich auch der ältere Bruder Mirco, der sie motiviert hat, selbst den Weg als Beachvolleyballspielerin einzuschlagen. «Es war für mich immer toll, zu sehen, wie viel Erfolg Mirco hatte  da wollte ich selber anknüpfen», so die jüngere Schwester. «Mirco hatte eine gewisse Vorbildrolle für mich, oder besser gesagt, hat er immer noch.» Und so überrascht es auch nicht, dass die beiden Geschwister, die sich früher noch oft gestritten hatten, mittlerweile eine sehr gute Beziehung zueinander haben. «Wir finden es cool, wenn wir beide an den gleichen Turnieren spielen und versuchen auch wenn immer möglich, die Spiele des anderen anzuschauen. Auch wenn wir dabei oft nervöser sind, als wenn wir selber spielen», sind sich die beiden einig. Und Dunja fügt hinzu: «Mit dem Bruder kann man auf eine andere Weise über Dinge diskutieren, als mit der Beachpartnerin oder den Coaches. Zudem ist so auch immer ein bisschen Heimat mit am Turnier dabei.» Die beiden geben sich zudem gelegentlich Tipps, obwohl hier die Rollenverteilung eher einseitig ist: «Ich gebe Dunja manchmal ein paar Tipps auf den Weg, bin mir aber nicht sicher, ob sie diese immer hören will», lacht Mirco. Und Dunja bestätigt: «Was Rat angeht, gehe ich eher auf Mirco zu als umgekehrt, weil er mehr Erfahrung hat als ich. Ich übernehme mehr den Part der Zuhörerin», meint sie verschmitzt.

Dass man als Beachvolleyballprofi auch auf vieles verzichten muss, ist beiden klar. Umso intensiver geniessen sie die Zeit, die sie zuhause sind und treffen Freunde und Familie. Und während Mirco in seiner Freizeit auch einmal beim «Aare-Bööteln», Segeln oder Squash spielen anzutreffen ist, geniesst es Dunja, mit ihrem Motorrad eine Runde zu drehen oder auf dem neu gekauften Tischtennistisch Bälle hin und her zu schlagen. Sollte es einmal nicht so schön sein draussen, malt Dunja oder probiert ein neues Backrezept aus.

Noch lange nicht Schluss

Sowohl Mirco als auch Dunja haben immer noch extrem viel Freude an ihrer Sportart. Für den Rest dieser Saison wollen sich beide Teams so oft als möglich für das Haupttableau der World Tour Turniere qualifizieren. Weitere Saisonhöhepunkte sind die EM in Holland und das Heimturnier in Gstaad. Sowohl Gerson/Caluori als auch Heidrich/Gerson erhalten in Gstaad dank einer Wildcard für das Hauptfeld die Möglichkeit, sich mit den besten Teams der Welt zu messen. Und aufgrund der starken Leistungen in diesem Jahr konnten sich beide Teams für die im Anschluss an Gstaad stattfindende EM in Holland qualifizieren. Längerfristig  ist für beide die Teilnahme an Olympischen Spielen ein grosser Traum ─ im besten Falle bereits 2020 in Tokyo. Dunja möchte zudem in den nächsten Jahren einen fixen Platz im Main Draw erspielen, die eine oder andere Medaille gewinnen und nicht zuletzt die eigene Leistung konstanter halten. Letzteres gelingt nicht zuletzt über Routine, was sich gut trifft, denn Motivation haben sowohl Dunja als auch Mirco mehr als genug. Die beiden sympathischen Berner planen, noch lange Zeit mit Beachvolleyball weiterzumachen und die Schweizer Fans mit spektakulären Punkten zu erfreuen.

Wer …

Dunja

Mirco

… ist emotionaler?

Beide, aber Mirco mehr

Wir sind beide sehr emotional, ich wahrscheinlich noch ein Stück mehr

… hat länger, um eine Niederlage zu verdauen?

Ich

Sie

… kocht besser?

Definitiv Mirco!!

Ganz klar ich ─ smile

… ist Langschläfer?

Er

Das bin auch klar ich

… reist lieber?

Ich

Sie

… gewinnt im Jassen?

Kennen wir beide die Regeln nicht ^^

Kennen beide die Regeln nicht :D

… hängt öfter am Handy?

Ich

Sie